Freitag, 28. Januar 2011

Halbzeitseminar an der Laguna de Apoyo



Ein Traum von Naturerlebnis, eine Reflexion die sich sehen lassen kann und Badespaß, das war unser „Halbzeitseminar“. Die ersten sechs Monate haben wir schon fast hinter uns gebracht.
Anlass genug sich mit allen Freiwilligen zusammenzufinden und über diese Zeit zu sprechen, zumal sie eine ganz besondere ist: eine andere Kultur kennenlernen, sich in diese integrieren, eine zweite, lateinamerikanische Familie haben, sich in ein Entwicklungsprojekt integrieren und ein neues Freizeitleben aufbauen. Ganz besonders war dabei der so wundervolle Ort. Samstag Morgen fuhren wir von Estelí aus mit einem Microbus Richtung Masaya an die Laguna de Apoyo. Nach drei Stunden Fahrt eröffnete sich uns ein Blick in eine der wunderschönsten Landschaften. Es müsste zu den Weltwundern gehören. An diesem 200 Meter tiefen und 48km² großen Vulkankrater sollten wir die nächsten Tage verbringen.
Die Struktur des Seminars sah wie folgend aus: 1. Reflexion über Erfolge und Hindernisse; 2. Vertiefung des Wissens über das Programm weltwärts, wie das Welthaus Bielefeld und die Nicaraguaarbeit entstand, was genau Entwicklungshilfe ist und wie wir mit unserem Austausch zur Entwicklung beitragen können; 3.auf Hintergrund dieses Wissens die bisherigen Hindernisse zu bewältigen, nochmals motivierter ins Projekt zu gehen und zu wissen was wir bewirken können.
Im ersten Schritt haben wir am ersten Tag in Gruppen Erfolge und Hindernisse gesammelt, diese besprochen und mit allen zusammengetragen. Daraufhin haben wir Briefe, die wir uns vor unserer Ausreise in Bielefeld bei einem Seminar selber geschrieben haben, wiederbekommen, diese gelesen und dann einem „Monologpartner“ (wir saßen Rücken an Rücken und haben uns gegenseitig erzählt was wir über unseren Brief denken) vorgestellt. Das war eine sehr coole Erfahrung. Ich kann es nur wärmstens empfehlen sowas mal zu machen, sich selber einen Brief zu schreiben. Daraufhin haben wir dann jeder für sich kreativ unsere Ergebnisse aus unseren Briefen in Bildern oder Kollagen dargestellt und uns ein paar Tage später einen Brief geschrieben, den wir beim Rückkehrerseminar im September in Bielefeld wiederbekommen werden.
Am folgenden Tag kam Peter Clarke, der Leiter des Drittenwelthauses in Estelí, das die Städtepartnerschaften koordiniert, und hat mit uns über die Entstehung dessen gesprochen. Reinhard, der Leiter der Nicagruppe in Bielefeld, der uns auf dieses Jahr mit vorbereitet hat, hat von seiner Arbeit in Nicaragua vor 30 Jahren gesprochen und hat uns Fotos dazu gezeigt. Dann haben wir über die Ziele von weltwärts gesprochen und welche Erwartungen das Programm an uns hat. So haben wir nun nach unserem Prozess des Einlebens eine bessere Vorstellung davon in welchem Rahmen wir in Nicaragua sind und können auf Hintergrund dessen in den kommenden Monaten uns diesem noch mehr widmen. Daraufhin haben wir Entwicklungshilfe definiert und haben thematisiert, dass man diese auf einer Basis beidseitiger Absprache, über Notwendigkeiten austauschend und abwägend durchführen sollte. Das heißt vom helfenden Land muss Zusammenarbeit mit den Begünstigten ausgehen. Teilweise lief es zuvor so, dass Projekte einfach ohne jegliche Absprache realisiert wurden und die eigentlich davon Profitierenden standen da ohne zu wissen wie dieses nun funktioniert und welche Vorteile es hat. Im Fall von Keramikbrennöfen in Bluefields war es sogar so, dass sie mit diesem nichts anfangen konnten, da er zu hohe Heizkosten in Form von Holz hatte. Durch unser Zusammenleben mit den Nicas bauen wir Toleranz untereinander auf, was eine Union bewirkt, die EINE WELT zum Ziel hat. So entsteht ein interkultureller Dialog, der neue Visionen entwickelt. Wenn wir diese mitteilen, entsteht ein „Virus“ u.a. in Deutschland, der wiederum andere Mitmenschen in diesen Prozess einbindet. Außerdem wachsen wir und unsere Nicamitmenschen persönlich daran (eine persönliche Entwicklunshilfe). Es ändert sich unser Bewusstsein, unsere Einstellung und unser globales Denken. Letztendlich kann man davon sprechen, dass zwei Kulturen sich für uns zu einer vermischen. Letztendlich löst unser Austausch auch Vorurteile auf und fördert, im Großen gedacht, den Weltfrieden oder auf jeden Fall die Beziehung zwischen Nicaragua und Deutschland.
Mit all diesem im Hinterkopf nahmen wir uns noch einmal die Karten mit den Hindernissen hervor und suchten Lösungen für diese. Erstaunlicherweise konnten wir Freiwilligen uns nun sogar gegenseitig Lösungen aufzeigen.
Ein typischer Seminartag sah so aus, dass wir morgens um acht gefrühstückt haben, vorher frühschwimmen bzw. plantschen, dann haben wir von 9 bis 12 getagt, damit wir um 12:30 wieder Mittagessen konnten. Die Mittagspause haben wir wieder im Wasser verbracht, auf Reifen treibend, Kajak fahrend oder durch Reifen springend. Nachmittags folgten abermals drei Stunden Seminar. Nach dem Seminar haben wir am zweiten Abend einen Film über Nicas in Deutschland geguckt und einen Abend haben wir meinen Geburtstag nach- und Vivianes gefeiert. Das Essen war ein Traum. Besser habe ich in Nica noch nicht gegessen. Fünf Tage Gemüse und Obst soweit das Auge reicht.
Also ein sehr, sehr gelungenes Seminar!

Sonntag, 16. Januar 2011

Ich werd' noch berühmt

...vergangenen Sonntag war ich im Fernsehen! Beim lokalen Kanal6 hat mein Nachbar der in der Jugend der politischen Gruppierung "Frente Sandinista" aktiv ist ein Programm, es nennt sich Juventud Rebelde.
Jetzt muss ich erst weiter ausholen, um zu erklären was ich da in dem Programm zu suchen hatte. Das Goethe Institut hat Umweltdokumentationen über die Wasser-, Müll- und Waldsituation zur öffentlichen Präsentation einigen nicaraguanischen Städten zur Verfügung gestellt. Diese sind in Nicaragua produziert und sehr anschaulich gestaltet! Diese haben Julian und ich bereits in der INPRHU präsentiert und dazu mit Flyern in Condega eingeladen. Die Reaktion darauf war nicht zufriedenstellend. Es kamen die INPRHU-Mitarbeiter und Julians Gastmutter. So nahmen wir uns vor die Dokus in den Schulen zu zeigen, um bei den kleinsten anzusetzen so dass sie sich davon etwas annehmen. Dem kam die Idee einer Dame (Carla) des Rathauses zuvor, die uns über die Müllhalde Condegas informiert hat, zuvor. Wir wollen gemeinsam Umweltprojekte in Condega realisieren. Ideen des Rathauses bestehen bereits, es fehlt an manchen Stellen ein bisschen Hilfe. Diese baten wir an. So war Carlas Idee die Dokus den Vierteln zu präsentieren. Das mit Ideen von Julian und mir bestückt, werden wir nun die kommenden fünf Wochen Freitag abends Umweltfestivals in den Vierteln machen - Erklärung zu Ende.
So um diese anzukündigen lud mich mein Nachbar Jose Noe in seine Sendung ein um darüber zu sprechen und den Leuten schon einmal einen Eindruck zu verschaffen. Das war eine super Erfahrung vor laufender Kamera on Air zu sprechen. Nichts konnte mehr korrigiert werden und dann eine Koversation auf einer "Nicht-Muttersprache" und das auch noch bei Aufregung. Dafür bin ich aber ganz zufrieden damit, ein bisschen verhaspeln gehört dazu!
Voraussichtlich Mittwoch fangen wir an mit Pick Ups, auf deren Ladefläche Lautsprecher stehen, durch die für diesen Freitag einzuladenen Viertel zu fahren und Umweltslogans in Verbindung mit der Einladung zu einem beeindruckenden Festival anzukündigen.
Das Festival selbst wird also eine Dokumentation enthalten, aber auch ein Theaterstück zum Thema, das die Theatergruppe von Jose Noe für ein Theaterwettbewerb vor einiger Zeit geschrieben hatte, und ein Flötenstück bzw. Aufführung eines klassischen Tanzes.
Nach den ersten Präsentationen berichte ich, wie die Festivals verlaufen sind!

Heute - ein ganz europäische Freizeitbeschäftigung - waren wir Paintball spielen. Vor ein paar Wochen ist uns aufgefallen, dass es nahe eines Dorfes die Möglichkeit gibt sich mal etwas anzumalen. So fuhren wir heute los und verbrachten einen Nachmittag im Wald:

Sonntag, 9. Januar 2011

Urlaubsbesuch

Die letzten 11 Tage habe ich mit drei deutschen Damen verbracht. Meine Freundin, meine Mama und Tante kamen mich Ende Dezember besuchen und blieben bis zu meinem Geburtstag! Wir machten eine Städtetour durch Nicaragua und lernten einige der bekanntesten Orte kennen: León, Masaya, Granada und San Juan del Sur!



Unser kleines Urlaubstagebuch:

Di 28.12. morgens in der Hoffnung und Vorfreude aufgestanden nachmittags die Lieben abzuholen, dann SMS empfangen, sie kommen erst Mittwoch wegen Problemen aufgrund des Schneechaos an den Flughäfen, einige Stunden später SMS empfangen, ich soll losfahren, sie kommen doch am gleichen Tag=), am Flughafen sofort die Drei gefunden, direkt nach Hause =) meiner Familie vorgestellt und haben zusammen gegessen, dann schlief meiner Familie in meiner Gastfamilie

Mi 29.12. „früh“ aufgestanden, gefrühstückt, um verlorenes Rückflugticket-Ticket gekümmert (nachmittags gekommen per Mail), beim Flughafen wegen Koffern, die am Vortag nicht mit in Managua angekommen sind, angerufen: keine richtige Auskunft, INPRHU gezeigt, Wechselkleidung gekauft für die Damen, nachmittags zum Flugzeug (Wahrzeichen Condegas), Kaffee im Café getrunken, Kaffeefabrik besichtigt, abends hat mein Gastvater beim Flughafen angerufen: wieder kein Resultat

Do 30.12. morgens um halb acht los nach Managua, um 11 da, bis 14 um Koffer gekümmert, dann nach León, Kirchen angeguckt, Kleidung gekauft, abends essen gegangen, dann im Tortuga Tona getrunken und Billard gespielt

Fr 31.12. Pancakes gefrühstückt, dann los zum Strand, Baden gewesen, gesonnt, Spaziergang im Sonnenuntergang, zurück zum Hotel: geduscht, Örtlichkeit zum Essen gesucht: Barbecue: mehr Knochen als Fleisch, am Strand Silvester gefeiert

Sa 01.01. ab ins meer nach einem leckeren Obstfrühstück, mittags Abreise nach Managua Koffer holen (Silvester um 17:00Uhr Anruf: Koffer sind da), dann nach Masaya, Masaya Hotel: rockermäßig, Bescherung + nicht ganz so leckere Burger, bei viel Hitze geschlafen

So 02.01. Mirador de Catarina, einen kleinen Spaziergang, dann versucht zur Lagune runterzukommen, nur bis zu einem natürlichen Wasserbecken gekommen, Kunstgewerbemarkt, abends Nicaessen

Mo 03.01. morgens nach Granada gefahren, Stadt erkundet: Hängematten, Glockenturm, La Polvora, ältestes Hospital und Haus Granadas, Kutschfahrt zum See und zur Zugstation, abends Essen gegangen

Di 04.01. morgens Inseltour, nachmittags durch Granada gelaufen, Pizza essen gewesen

Mi 05.01. nach San Juan del Sur gefahren, im Hotel „eingecheckt“, zum Hafenstrand, dann zum Playa El Coco mit dem Auto, abends Fisch gegessen

Do 06.01. Geburtstag =) morgens Geschenk von Nini , Mama und Tantchen mit Kuchen reingekommen, Frühstück, mit Omas telefoniert, dann mit dem Bus um 13:00Uhr nach La Flor: um Riesenschildkröten am Strand zu sehen, nur kleine Schildkröten im Korb gesehen, die großen kommen erst nachts raus und die kleinen werden vor Vögeln schützend eingefangen, abends Geburtstagsessen = schöner Geburtstag

Fr 07.01. um 2:30 aufgestanden, 3:30 los nach Managua, leicht Stress mit Autovermietung wegen Lackkratzern, eingecheckt im Stress weil Flug vorverschoben wurde (haben wir nicht mitbekommen, weil es nicht auf den Monitoren angeschlagen war), schnelle relativ schmerzlose Verabschiedung, mit Taxi zum Busbahnhof, Rückfahrt nach Condega  Ende des Urlaubs