Montag, 27. Dezember 2010

Weihnachten



Zunächst einmal – Weihnachten in Nicaragua sind sehr unterschiedlich zu denen in Deutschland. Das liegt zu aller erst daran, dass es keine Adventszeit gibt, weshalb ich unter anderem nur schwer und spät in Stimmung war Weihnachten (lediglich) an Heiligabend zu feiern. Es gibt in Nicaragua keine Weihnachtsfeiertage. Dafür gibt es 25°C als Geschenk. Eine gern angenommene Tatsache einen deutschen Winter mal auszulassen. Für mich sehr ungewöhnlich war, dass meine Gastmutter mir schon Ende November mein Weihnachtsgeschenk gab – ein Paar Schuhe. Das hatte ihr ihre Schwester aus den USA geschickt und sie war anscheinend zu gespannt, ob sie mir gefallen. So konnte ich ihr das in keinster Weise übel nehmen, ganz im Gegenteil. Ich fand es süß. Zurück zum Heiligen Abend. Wie es sonst auch die Gewohnheit in meiner Gastfamilie ist getrennt zu essen, jeder für sich gerade dann wann er Lust und Zeit hat, taten wir das auch an diesem eigentlich für mich so feierlichen Abend teilweise. Ich schätze, ich habe mit meiner Gastmutter und –bruder zusammengegessen, weil ich vorher gefragt habe ob die ganze Familie zusammen essen würde. Ich würde das so kennen. So taten sie mir wahrscheinlich den Gefallen. Auch meine Gastgeschwister, eine Schwester und zwei Brüder, bekamen ihre Geschenke ein paar Tage vor Weihnachten. Die Familie fuhr einen Nachmittag zusammen nach Estelí und die Eltern kauften Kleidung für ihre Kinder, die sie sofort behalten durften, nicht unter den Weihnachtsbaum kamen und es so eigentlich keine Bescherung geben sollte. Das sollte sich ändern. Meine so „liebevoll“ ausgesuchten und gebastelten Geschenke wollte ich nicht jedem einzeln in die Hand drücken. So schlug ich vor eine Bescherung nach deutscher Art zu machen. Das kam gut an und alle haben sich über ihre Geschenke gefreut, besonders Oma und meine Schwester. Nach diesem sehr kurzen gemeinsamen Teil des Abends gingen alle auseinander und jeder seiner geplanten Wege für diesen Abend. Jugendliche gehen hier an diesem Abend zusammen feiern. So ging ich mit meinem Gastbruder und seinen Kumpels in eine Kneipe. Damit schloss Weihnachten dann auch schon ab.

Weihnachten war der Anfang meines ersten Urlaubs in Nicaragua. Diesen werde ich überglücklicherweise in den nächsten 11 Tagen mit meinen drei Frauen fortsetzen. Mama, Tante und die beste Freundin kommen mich besuchen und wir werden die berüchtigtsten Städte Nicaraguas besuchen und kennenlernen und die Insel Ometepe im größten Süßwassersee der Welt besuchen. Ich hoffe, dort werden wir die ebenfalls einzigen Süßwasserhaie sehen können…

Sonntag, 12. Dezember 2010

La virgen de Guadalupe & Santa Rita & Familie

Mal wieder ein paar optische Eindrücke



Am 12. Dezember feiert man in Lateinamerika die Jungfrau Maria, die einem indigenen Bauer vor Jahrhunderten in Guadalupe erschienen ist. Zu Ehren eben dieser wird in Condega am 11.12. abends eine Art Gottesdienst mit hunderten von Einwohnern nahezu im Freien abgehalten und am 12. ein Festzug vollzogen, bei dem sich der größte Teil der Teilnehmer als Indios verkleiden!



Ein Nachmittag in dem ländlichen Dorf Santa Rita. Wir haben die Natur ein Mal so richtig erkundet.



Das vorweihnachtliche Familienleben

Dienstag, 7. Dezember 2010

La Purisima

Heute und Morgen wird hier der Feiertag der Jungfrau Maria gefeiert. Das heißt in einigen Haushalten werden kleine Feierlichkeiten zelebriert, die so aussehen dass Freunde und Bekannte dieser Familie kommen, ein Lied gesungen wird in Andacht an Maria und dann Süßigkeiten, Spielzeuge, Obst und Getränke ausgeschenkt und verschenkt werden. Bei der gesanglichen Anbetung ist der Schmuck des Raumes von Bedeutung. Dieser ist zunächst weihnachtlich geschmückt, aber das Wichtigste ist die Statur der Jungfrau Maria. Bei diesem Akt wird noch laut gerufen: "Wer ist für die große Zufriedenheit verantwortlich? - Die Empfängnis der Jungfrau Maria!". Das ist ein nicaraguanischer Brauch, den die Katholiken nicht auf Grundlage der Bibel einführten. Daraufhin folgt eine Verabschiedung und der Akt ist beendet.
Es scheint mir, als dass das Schenken für die Teilnehmenden von größter Bedeutung ist. Die Kinder wirken vorher gelangweilt und die Frauen müssen weiter sitzen bleiben während des Austeilens der "Geschenke", während die Männer auf der Straße stehen und servierte Getränke zu sich nehmen!

Montag, 6. Dezember 2010

Managua - bei der deutschen Botschaft

Wir verließen wieder ein Mal Condega. Es ging für zwei Tage nach Managua. Die Botschaft hatte alle deutschen Freiwilligen in Nicaragua eingeladen sich auszutauschen. So fuhren wir Freitag Morgen zuerst mit dem Bus nach Estelí, um uns dort mit allen Deutschen zu treffen, um dann mit einem Kleinbus weiterzufahren. Auf diesem zweiten Teil der Reise probten wir unseren Gig ein… Die Organisatoren dieses Treffens haben darum gebeten für das Abendprogramm doch kleine Einlagen vorzuführen. Theater oder Sketch gefiel uns weniger gut. So suchten wir nach einem Lied, das wir präsentieren wollten. Das für den Norden Nicaraguas typische Lied „Venancia“ sangen wir also die ganze Fahrt über!
In Managua angekommen ging es in der Botschaft, auf deutschem Boden sozusagen, mit einer Gesprächsrunde zum sozialen Umfeld los. Wir fanden uns in den Interessensgruppen Arbeit, Gesellschaft, Familie und Freunde zusammen und tauschten Erfahrungen, positive wie negative aus, die wir hinterher in einem Standbild darstellten. Positive Erfahrungen waren bei allen die offene und nette Art der Nicas. Dem gegenüber kamen einige mit dem Machismus und der teilweise häuslichen Gewalt klar. Danach bildeten wir Gruppen zu den unterschiedlichen Bereichen in denen wir arbeiten und sprachen, in meiner Gruppe über unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen! Das gab einen sehr guten Einblick in die Erfahrungen anderer, wovon man auch Profit schlagen kann. Außerdem lernte ich zwei andere sehr sympathische Freiwillige kennen, die ich mal besuchen fahren werde. Der eine macht Canyontouren nördlich Condegas, in Somoto und der andere arbeitet bei INPRHU Ocotal. So wollen wir uns auch mal mit unserem Projektpartner austauschen.
Abends hieß es dann in Form einer Podiumsdiskussion zu besprechen ob das Programm weltwärts seine Zwecke erfüllt, wobei eine sehr angeheizte Atmosphäre entstand. Das Programm ist komplett aus dem Entwicklungshilfetopf bezahlt. Das Thema der Diskussion war dann, ob wir Freiwilligen denn zur Entwicklung in Nicaragua bei helfen. Die eine Seite äußerte die Kritik dass wir keine Ärzte oder ausgebildete Lehrer sind, wie die Entwicklungshelfer die vor einiger Zeit in Aktion traten, sondern kommen hierher und können „nur“ mit unseren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu einem Projekt beitragen. So kommen wir jungen, relativ unerfahrenen Deutschen nach Nicaragua oder in andere Einsatzländer und machen größtenteils erst ein Mal ganz viele eigene Erfahrungen und profitieren selber davon, weshalb auch diskutiert wurde ob das Programm nicht vom Bildungsfond bezahlt werden sollte. Dieser Teil des Aufenthalts ist ebenfalls Punkt im weltwärts-Programm, was die gegenüberstehende Partei als Begründung ihrer Meinung nahm. Wir „Jugendlichen“ kommen daher, um zu einem Projekt beizutragen, andere Denkweisen zu wecken und langfristig gesehen womöglich die Meinungen einiger Menschen beeinflusst und wir so sehr wohl eine sinnvolle Aufgabe haben. Nämlich zur Entwicklung der Menschen aber auch der sozialen und ökologischen Situation beizutragen, in dem wir z.B. auch globale Kenntnisse fördern. Wie sieht es in Deutschland/ Europa aus? Etc. Ein anderer Kritikpunkt ist, dass hauptsächlich Abiturienten ausreisen, das Programm sich jedoch an alle richtet, an Realschüler, Hauptschüler wie Ausgebildete. Dabei wird am stärksten kritisiert, dass wir sowieso schon privilegierten dieses Jahr größtenteils finanziert bekommen, obwohl sich es ein großer Teil auch so leisten könnte. Der letzte Punkt ist der interkulturelle „Austausch“. Wir Deutschen tauschen uns hier aus und lernen ganz viel der Dritten Welt kennen. Jedoch sollten Menschen, Jugendliche aus der Dritten Welt auch die Möglichkeit haben diese Erfahrungen in einem fremden Land machen zu können.
Nachdem wir die Nacht im Backpackers Inn, wo wir auch unsere erst nicaraguanische Nacht nach der Ankunft schliefen, verbracht haben, sahen wir uns Samstag Managua an. Wir waren zum einen in einer riesigen amerikanisch wirkenden Shopping-Mall. Da stand arm und reich extrem krass einander gegenüber und ich habe mich erst gar nicht damit zurechtgefunden auf ein Mal so unerwartet so einen Luxus für die obere Mittelschicht und die ganz Reichen Nicaraguas zu sehen. Da war mir sehr mulmig dabei zu Mute.
Außerdem haben wir uns in Managua noch einen Markt auf dem mit der Hand hergestellte Souvenirs verkauft werden angeguckt und das ein oder andere nette mitgenommen, bevor es mit dem Bus zurück nach Condega ging.

Mittwoch, 24. November 2010

Dengue-Fieber

Es scheint so als wenn es den Großteil der Freiwilligen unserer Gruppe treffen wird. Mit mir hatten nun schon fünf Leute aus unserer Gruppe diese Krankheit. Das Dengue-Fieber-Virus breitet sich gerade aus haben wir gehört.
Dengue wird von Mücken übertragen und äußert sich durch Fieber in Abwechslung mit Schüttelfrost, extremen Kopfschmerzen und Gliederschmerzen als körperliche Symptome! Im Blut ist daran zu erkennen, dass die Anzahl der weißen Blutkörperchen abnimmt und das Ausmaß der Krankheit an den Blutplättchen sich verändert. Fallen diese stark, ist es ein gefährlicher Typ Virus, woraufhin man hospitalisiert werden muss. Das durfte ich in den letzten fünf Tagen am eigenen Leib spüren! Nicht ganz schön, aber "muss" man wohl gehabt haben in den Subtropen! In meinem Fall blieben die Blutplättchen gleich, was zeigte dass es nur das klassische ungefährliche Dengue ist.
Nach einer Pillen- und Flüssigkeitsbehandlung (extrem viel trinken) heilt diese Art von Dengue nach 5-7 Tagen. Danach fühlt man sich aber noch einige Zeit schlapp...

Donnerstag, 18. November 2010

Mitarbeiter-Workshop in der INPRHU

Thema: Interpersonelle Beziehungen
Teilnehmer: Mitarbeiter der INPRHU
Zeitpunkt: Dienstag 16.11. bis Donnerstag 18.11.
Ort: INPRHU Condega

Die letzten drei Tage sprachen alle Mitarbeiter der INPRHU über interpersonelle Beziehungen. Um dieses Thema anzufangen, muss man sich erstmal untereinander kennen und über die Beziehung zueinander Bescheid wissen. So stellten sich zu Anfang zunächst einmal alle vor. Daraufhin waren "Charaktere" das Thema. Wir sprachen zum Beispiel darüber was eine Person auszeichnet und wie man sich durch gute aber auch schlechte Erfahrungen entwickelt. Bei der Entwicklung spielt das Selbstwertgefühl eine große Rolle, was somit erarbeitet wurde. Das heißt, was ist das Selbstwertgefühl, was zeichnet es aus, wie äußert sich hohes Selbstwertgefühl und wie kann man es entwickeln. Mit diesem Wissenm, was sich teilweise selbsterklärte oder bekannt für mich war haben wir einen mit einem Fragebogen das SWG eines Jeden in der Gruppe getestet. Danach wurde das Thema Sozialkompetenzen thematisiert. Auch dabei habe ich viel erneut gehört und es wurde äußerst oft wiederholt und lang gezogen. Das machen die Nias gerne. Aus einer kleinen Erklärung, die man auf den Punkt bringen kann einen Vortrag von 15 Minuten zu machen! Nichts desto trotz war es gut noch mal über die Themen nachgedacht zu haben. Gestern war das Thema Stress und wir haben über positiven, negativen, psychischen und physischen Stress geredet. Das Wissen haben wir dann in einer ausgedachten Theaterszene dargestellt. Meine Gruppe hat die Familie gespielt, die gut mit Stress umgehen kann. Ich war der kleine Sohn, der für drei Arbeiten lernen muss und nichts kann. Die Mutter hat es gelassen genommen und sich um micht gekümmert. Dann ist meine "Schwester" nach Hause gekommen in dem Stück und war unerwartet schwanger, auch damit konnten die Eltern umgehen und haben eine Lösung gefunden. Die andere Gruppe hat das negativ Beispiel geliefert, in der die Familie bei jeder Kleinigkeit ausgerastet ist, der Vater arbeitslos war und die Mutter völlig überfordert war. Das war ein guter Abschluss des zweiten Seminartages.
Heute ging es mit der Reflektion über unsere Arbeit auf Hintergrund des erworbenen Wissens weiter und alle haben Auswertungen über das letzte Jahr ausgearbeitet.
Morgen geht es dann auch schon mit der nächsten Versammlung in Estelí mit allen Freiwilligen weiter, in der wir über unsere Erfahrungen sprechen werden.



Thema: Sensibilisierung für umweltschonende Müllentsorgung
Teilnehmer: Jugendliche im Alter von 13-16 Jahren
Zeitpunkt: Donnerstag den 18.11.
Ort: INPRHU Condega

Abends sollte es heute erfolgreich mit unserem Abendprogramm für Jugendliche weitergehen. Wir haben uns die Gedanken gemacht jedes Mal eine Botschaft in die Aktivität einzubauen und darüber nachher zu sprechen. Heute sollte das Thema Müll sein. Wir haben den Film Wall E gezeigt. Ein Animationsfilm der davon handelt, dass die Menschheit in einem Raumschiff leben muss, weil die Erde so vermüllt ist. Robotor befreien den Planeten vom Müll, so dass die Menschheit eines Tages zurückkehren kann. Doch die Menschheit ist so verblendet von ihrem anderen bewegungs- und stressfreien Leben, sie liegen auf ihren Fortbewegungsmitteln, lassen sich von Fernseher und Bordcomputer berieseln, so dass sie garnicht von selber auf die Idee kommen zurückzukehren, weshalb das ein Robotor übernimmt. Der Film ist mehr für Kinder als für Jugendliche aufgemacht, doch wir dachten es könnte funktionieren, was sich aber als Irrtum rausstellen sollte. Die 13-16jährigen waren so von dem Film gelangweilt, dass sie das gute Popcorn, was wir serviert haben, durch den Raum warfen und noch nicht einmal bei der Reflexion mitmachen wollten. Das Thema ging leider nach hinten los, auch weil sie kaum einsehen etas an der Müllsituation z.B. auf der Straße zu ändern. Wir haben mit dem Mafiaspiel einen Meilenstein gelegt, den wir nun wieder erreichen müssten, um die Teenies erneut zu motivieren. Sie waren auf jeden Fall auf ein aktives Programm eingestellt, dem wir mit dem "Kinderfilm", in ihren Augen, nicht gerecht werden konnten. Für die nächste Woche haben wir uns überlegt Improvisationstheater zu machen! Für die nachfolgenden Abende werden wir uns noch Gedanken machen, Vorschläge sind aber auch sehr willkommen.

Donnerstag, 11. November 2010

Mafiaspiel - Spieleabend mit Jugendlichen



Das lang geplante "Juego de Mafia" war ein voller Erfolg! =)
Letzte Woche Montag finden wir mit der Vorbereitung an. Die Drogenimitate sollten gut vorbereitet sein. So kaufte ich vier Kilo Mehl und 70 Kaugummis, die als Koks und Pillen dienen sollten. Daraufhin saßen wir drei Nachmittage daran diese Stoffe klein einzutüten. Außerdem haben wir getrocknetes Laub zerrieben und es als Marihuana aussehen lassen. Daraufhin haben wir unser eigenes Mafiageld in Scheinen entworfen, vervielfältigt und zurechtgeschnitten. Außerdem sollte noch mit Immobilien und Autos gedealt werden, die noch auch Karten zu bringen waren. Diese Vorbereitungen getroffen und Spielregeln zusammengesucht, stand der wichtigste vorzubereitende Teil noch aus, die Reflektion. Gestern abend saßen Julian und ich bei ihm auf eine "Repocheta2 zusammen und haben eine Powerpoint erstellt, die über die Drogen, die Wirkung, die Abhängigkeit und die Prävention handelt erstellt! Diese fertiggestellt sind wir platt zu Bett gefallen in der Hoffnung, dass sich die ganze Arbeit auch lohnen wird...
Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen. Wir haben für 18:00Uhr geladen, um 17:45Uhr kamen die ersten und um Punkt 18:00Uhr waren schon 8 Leute da. Eine super Quote, weil normalerweise alle zu spät kommen und ca. eine halbe Stunde später als zur geladenen Ziet kommen. Um 18:20 waren wir dann gute 20 und ich fing an das Spiel zu erklären... Nachdem ich alle zum Zuhören bekommen habe, wurden Familien eingeteilt für die "gewirtschaftet" werden sollte, jeder bekam Startgeld und Polizei und Dealer wurden benannt.
Dann ging es los =) Ich und mein Dealerkollege haben wie wild die scheinbaren Drogen unter das Volk gebracht. Die Kids sind auf uns losgestürmt und wollten sofort alle auf einmal kaufen! Nach und nach haben wir dann immer heimlichtuender vertickt und die einzelnen Familien hatten so ihre Taktiken wie sie an die meisten "Drogen", Geld und Immobilien kommen. Alle hatten merklich Spaß. Es war eine Geräuschkulisse wie auf einem Grundschulpausenhof beim Klingeln zur Pause. Alle waren am Lachen, vor der Polizei am wegrennen, leisetuschelnd und kichernd! Kurz bevor wir das Spiel nach einer Stunde beenden wollten, finden ein paar Jungs an sich gegenseitig zu beklauen, worauf es und gelegen kam dass die Stunde um war.
Nun wurde gezählt welche Familie am meisten gecasht hatte. Die Familie die nur aus Mädels bestand, hatte das Spiel um Meilen vor allen anderen gewonnen. Diese haben sich so gut wie garnicht von der Polizei beim "Dealen" erwischen lassen und mussten somit ihren Besitz nicht in die Aservatenkammer geben. Diese Kammer war jedoch auch nicht vor dem Schwarzmarkt geschützt. Die Polizisten waren korrupt!
Danach ging es zur Reflektion über. Diese fing mit Fragen zum Spiel und über Drogen an. Zum Beispiel wollten wir von den Jugendlichen wissen, was sie während des Spiels dachten, ob sie erkannt haben dass es gefährlich ist zu dealen, weil man sämtliches Geld verliert und ob sie allgemeine Kenntnisse über Drogen haben: Gibt es legale Drogen? Ab wann darf man Alkohol und Tabak in Nicaragua konsumieren? (mit 18 Jahren) Wir waren sehr zufrieden mit den Antworten, sie wussten gut Bscheid. Daraufhin zeigten wir einen Drogenpräventionskurzfilm der mit teilweise schockierenden Bildern und Beispielen gewarnt hat und haben über die Wirkung der Droge im Körper, die Abhängigkeit, den Drogenmissbrauch und die Vorbeugung gesprochen. Die Kids haben auch erstaunlicherweise interessiert zugehört, auch wenn sie gequatscht haben dabei.

So ging diese Aktivität zu Ende und Julian und ich haben oberhappy eingeschlagen, dass wir so einen Erfolg dabei spüren durften. Mit diesen Jugendlichen werden wir nun die nächsten zwei Donnerstage über andere Themen sprechen und Spiele dazu machen und Filme gucken. Für nächste Woche haben wir das Thema "Müll und Umwelt" gewählt und werden einen Spielfilm zeigen!

Nun gehts zu unserem anderen Projekt, dem "Spielzimmer" (Sala de Juegos). Jeden Mittwoch öffnen wir einen Raum der INPRHU für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren, die mit uns Gesellschaftsspiele spielen können. So haben wir nun mehr mit den Kleinen zu tun, was mir total gefällt! Es fehlt leider nur an einfachen selbst erklärenden Spielen wie Uno, Halli Galli und z.B. Quartetts. Es gefällt den Kindern auch so gut, dass sie nun jeden Tag kommen und spielen wollen. Wenn wir gerade nicht viel zu tun haben, geht einer von uns Beiden mit einer Gruppe rüber und spielt!

Sonntag, 7. November 2010

Besuch der Pazfikküste Nicaraguas - Casares

Dieses Wochenende verbrachte ich mit Julian, seiner Gastfamilie und Lina bei Verwandten seiner Gastfamilie. Wir wurden eingeladen zu dem Geburtstag eines Neffen mitzukommen! Die Chance haben wir genutzt, um mal den Pazifik zu sehen, unsere Zeit hier etwas reisend zu verbringen und das Land zu erkunden =) Auf dem Julians Blog, rechts auf dieser Seite verlinkt, könnt ihr einen genauen Bericht des Wochenendes lesen.

Freitag, 5. November 2010

Fábrica de Purro - Zigarrenfabrik

Heute haben wir eine Zigarrenfabrik besucht. Das war echt ein in jeder Hinsicht beeindruckendes Ereignis.
Der Geruch von Tabak hat uns beim Betreten fast erschlagen, in den Augen gebrannt und mir Übelkeit bereitet!
Danach haben wir die drei Stationen der Produktion besichtigt: Die Selektion der Blätter, nachdem sie getrocknet vom Land in der Fabrik ankommen, das wahrscheinlich aufwendigste, die Zigarren zu drehen, weil jedes einzelne Blatt extra trocknen muss und die Verpackung für den Verkauf! Zum Schluss haben wir jeder noch zwei Zigarren geschenkt bekommen.
Viel Spaß bei der kleinen Reise durch die Tabakfabrik...

Sonntag, 31. Oktober 2010

Landschaft und mein "Nicaleben" in der 10. Woche



Die Undiszipliniertheit meiner Schüler hält weiterhin an. Das musste ich letzte Woche jede Stunde wieder feststellen. Sie lernen nicht zu Hause und deswegen muss ich jede Stunde sozusagen die Hausaufgaben mit ihnen machen, indem ich drei Stunden lang das Gleiche erkläre. Einerseits kann ich den Unterricht deswegen nicht abwechslungsreich gestalten und andererseits weil keine Bücher zur Verfügung stehen mit denen sie sich selber etwas erarbeiten könnten. Die einzige Devise ist, dass die Schüler Lust gewinnen zu Hause etwas zu tun. Die werde ich nun morgen versuchen in ihnen zu wecken. Mit meinem Kollegen Gerardo habe ich in den Schulen in den Comunidades eine Capacitación gemacht, in der wir mit den Schülern einen Plan des Lebens „erarbeitet“ haben. Das heißt, wir haben ihnen vor Augen geführt dass man für gewisse Ziele, die sie sich setzen sollten und wollten, eine Basis braucht auf der sie aufbauen können. Einerseits ist für jeden Beruf eine gute Schulbildung nötig und sie müssen auf Hintergrund ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten planen, um nicht frustriert an ihren Zielen zu scheitern. Diese Aussage werde ich morgen gut verpackt den Schülern präsentieren und ich hoffe, dass sie das motiviert zu Hause zu lernen.
Außerdem kann ich euch mitteilen, dass sie so gegensätzliche Ernährung hier so langsam Auswirkungen zeigt. Ich bekomme einen Ansatz eines zweiten Gürtels und fühle mich ständig vollgestopft, obwohl ich nach zwei Stunden wieder einen kleinen Hunger verspüre. Im Grund unmöglich vollgestopft und Hunger. Letztens habe ich gelesen, dass zu viel Fett das Sättigungsgefühl stoppt. Soweit ist es Gott sei Dank noch nicht. Ich werde jetzt morgens kein Spiegelei mehr essen, stattdessen nur noch Cornflakes und Müsli und vielleicht manchmal Toaste. Außerdem habe ich meiner Gastmutter von diesen Empfindungen erzählt, dass ich mich auch echt etwas träge deswegen fühle. Woraufhin sie meinte, sie würde mir nun mein Essen etwas fettarmer mit weniger Fett in der Pfanne zubereiten. Ich kam einmal in die Küche als gekocht wurde und musste sehen dass drei Centimeter hoch Fett in der Pfanne stand und das Rührei bedeckt hat. Das war echt ein bleibender Eindruck. Ich kann meiner Gastmutter aber auch immer mitteilen, wenn ich etwas Bestimmtes nicht essen möchte. Zum Beispiel wenn ich drei Abende in der Woche kein Ei zum Gallopinto essen möchte. Die nicaraguanische Flexibilität gefällt mir äußerst gut, nicht nur in Hinsicht auf Essen. Für einen Hunger zwischendurch werde ich mir Obst kaufen, das ist nämlich ziemlich rar gesät im Haushalt meiner Gastfamilie. Hier gibt es Orangen und Zitronen als einziges Obst. Sport werde ich in meinen nun relativ regelmäßigen Alltag auch einbauen und nehme mir vor zwei Mal die Woche laufen zu gehen.
Heute Nachmittag bin ich für meinen Kollegen Gerardo eingesprungen, der plötzlich gesundheitlich verhindert war. Ich sollte ihn sowieso unterstützen, doch so habe ich alleine mit Kindern ein Kurztheater geplant und inszeniert. Das Thema war die Prävention von Drogenkonsum und das Theater ging von der Polizei aus. Diese hat den Plan gemacht Kinder aus den ärmeren Vierteln dazu zu animieren zu dieser Art von Öffentlichkeitsarbeit beizutragen. So habe ich mit Julian Rollen verteilt. Ein Drogenabhängiger, ein guter Schüler und ein Polizist waren vorgegeben, sowie das Ziel dass der Drogenabhängige seine Einstellung zu Drogen ändert. Den Rest der Theaterszene haben sich die Darsteller ausgedacht. Der Drogenabhängige will Drogen an den guten Schüler verkaufen, der daraufhin die Polizei alarmiert. Die Polizei gibt dem Abhängigen die Chance sich zu bessern, in dem er am Unterricht teilnimmt. Wenn das klappt muss er nicht ins Gefängnis. Daraufhin geht der Abhängige zur Schule und gliedert sich in die Klasse ein, was nur möglich ist weil der gute Schüler ihm offen auf ihn zugeht und ihn mit einbezieht in das Klassengeschehen unter den Schülern. Diese Art von Arbeit gefällt mir total gut und ich habe sehr viel Spaß daran.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Obra de teatro en San Pedro

Es gibt wieder etwas zu erzählen. Gestern war in der Comunidad San Pedro reflektierendes Theater über Gesundheit, Alkohol / Drogen, die Umwelt und die persönliche Entwicklung. Daran waren noch zwei weitere Comunidades beteiligt und es hat mir bestens gefallen. In dieser Weise über gelerntes nachzudenken und das nochmal an den Mann zu bringen, finde ich äußert sinnvoll (Multiplikation wird das hier genannt). Wobei ich hinterher ins Zweifeln kam. Zum Schluss wurden einzeln verpackte Kekse und Cola in Bechern verteilt. Die Becher und das Kekspapier lag nachdem alle weg waren auf dem Boden, weshalb ich dachte ob die Leute wirklich etwas über die Umwelt und den Schutz dieser gelernt haben und ob das Ganze wirklich seine Wirkung hat. Nun denke ich, dass die Umwelt der Punkt ist der sie am indirektesten beeinflusst und man erst mal an Dinge die das tägliche Leben mehr beeinflussen denkt, die primär wichtig sind wie zum Beispiel Gesundheit. Im Großen und Ganzen also ein Erfolg. Vor allem wenn sich Leute Gedanken über ein Thema wie AIDS machen, in dem sie ein Lied darüber schreiben und das einer solchen Menge von 50 Leuten vortragen, zeigt das was die Capacitaciones der INPRHU für Wirkung hinterlassen =)

Samstag, 23. Oktober 2010

Asalto de Estanzuela und Freiwilligenversammlung



Gestern Morgen, am Freitag ging es früh los. Um 6:30Uhr nahmen wir, Julian, Lina und ich, den Bus und fuhren nach Estelí zur einer Reunión (=Versammlung) mit allen Freiwilligen und Terry. Diese begann um 8:00Uhr. Wir haben besprochen, dass wir nun alle vier Wochen über die Entwicklung unserer Persönlichkeit durch die Erfahrungen hier reflektieren werden. Das find ich eine geniale Idee. Außerdem haben wir darüber geredet wie wir in unsere Projekte integriert sind und uns gegenseitig Ratschläge bei möglichen Problemen gegeben. Ich konnte coolerweise nur positives erzählen und auch mit eigenen Erfahrungen beitragen. Die Integration in unterschiedliche soziale Gruppen war das nächste Thema einer Gruppenarbeit. Die Ergebnisse unseres Austauschs haben wir dann in einem Theater allen vorgestellt! Didaktisch sehr wertvolle Arbeit! Letztlich haben wir uns in Gruppen den Entwicklungsmilleniumszielen zugeordnet, um in diesen die den derzeitigen Stand der Entwicklunng zu dokumentieren, damit andere auf Hintergrund dieser Informationen daran arbeiten können. Wir nehmen nach und nach eine wichtigere Rolle in der Arbeit des Programms ein. Gegen 18:00Uhr nach nahm das Programm sein Ende. Jedoch gab es dann noch etwas Formelles. Wir mussten einen Antrag auf ein Jahresvisum ausfüllen! Nachdem wir dann den Tagungsraum des Hotels aufgeräumt hatten, gingen wir drei Condega-Freiwilligen zu unserer Gastfamilie in Estelí, aßen dort etwas und haben uns noch mit den anderen Freiwilligen, die wir ja seltener sehen, getroffen.
Heute Morgen ging es früh los, denn um 6:00Uhr sollte der Bus zum Wasserfall abfahren, was sich aber als eine Fehlinformation rausstellen sollte. Am Busbahnhof angekommen, erfuhren Julian und ich dass der Bus um 6:30Uhr losfährt. So verbrachten wir noch etwas Zeit dort.
Der Wasserfall war atemberaubend geil. Doch bevor wir den zu Gesicht bekamen, mussten wir auf dem Land, wohin uns der Bus mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h beförderte, nach dem Weg fragen. Ein ca. 14-jähriger Junge war da sehr hilfsbereit, er wollte im Gegenzug dass wir ihm auch halfen. Er musste seine Lebensgeschichte auf Spanisch vorschreiben und ins Englische übersetzen. Ersteres war kein Problem, doch übersetzen sollten wir das. So nahmen wir uns zwei Absätze von elf vor. Dabei merkten wir einerseits dass er kein Wort Englisch konnte und andererseits dass er eine schwierige Jugend hat. Er wird in der Schule gemobbt und geschlagen, traut sich damit der Schulleiterin an, die aber keineswegs etwas daran ändern will, da der Mobbende ihr Neffe ist.
Darüber diskutierend machten wir uns auf den von ihm erklärten Weg und kamen nach kurzer Zeit und coolen Fotos am Wasserfall an, der sich bereits zehn Minuten vorher durch lautes Rauschen ankündigte und „Asalto de Estanzuela“ (saltar=springen; Estanzuela=der Ort)heißt! Angekommen haben wir erst mal unsere Speicherkarte der Kamera mit „hunderten“ von Fotos „gefüllt“. Dann ging es ab ins das eisig kalte Wasser! Es war richtig erfrischend, das zweite Bad am Morgen. So waren wir dann um kurz nach acht bereits mit unserer Wasserfallbesichtigung fertig, weil wir ja schon um sieben da waren und gingen, teilweise kletterten den Fluss entlang über die Felsen, um auf einem anderen Weg zurück ins Dorf zu kommen. Das hat genialst geklappt. Wir dachten auf einmal, wir müssten langsam an der Straße angekommen sein und entfernten uns vom Flusslauf. Daraufhin fanden wir sofort das Dorf und machten uns wieder auf den Rückweg nach Estelí, wo wir nach drei Stunden Suche und zwei Stunden Mittagspause bei einer Pizza, meine zweite innerhalb von neun Wochen die ich nun hier bin, endlich Schuhe für mich und Julian gefunden haben, weil die hier nur in sehr sehr wenigen Läden Schuhe größer als in Größe 43 verkaufen. Die Nicas haben anscheinend etwas kleinere Füße. Zufrieden machten mit unserem Einkauf und den tollen neuen Eindrücken machten wir uns auf den Rückweg nach Condega.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Ein ganz gewöhnlich verrückter Tag in Nicaragua

Heute saß ich in der Zwickmühle, wie ich jetzt im Nachhinein feststelle. Mein Gastvater liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Den bin ich mit meiner Gastmutter und dem nebenan wohnenden Onkel besuchen gefahren. Das war noch echt cool, weil ich so am Familienleben richtig teilgenommen habe. Das Krankenhaus war total dreckig und in keinster Weise mit einem in Deutschland zu vergleichen. Dann fragt mich der mein Gastonkel, dessen Internet (WLAN) wir mitbenutzen, ob ich nicht die Hälfte der Kosten nun zahle, weil mein Gastvater und die Familie kein Geld hat unter anderem weil er im Krankenhaus ist. Ich kurz am rechnen, jeden Tag für eine Stunde im Internetcafé sein kostet im Monat 300 Cordoba, er braucht 250, okay, ich sehe kein Problem. Als ich dann rübergehe, um 250 Cordoba hinzubringen bekomme ich zu hören, dass mein Gastvater schon länger seinen Anteil nicht bezahlt hätte und meine Gasttante überlegt den Anschluss zu kündigen, weil sie nicht 500 Cordoba dafür aufbringen können. Sie hätten den aber auch gerne, um mit ihrer Tochter in den Staaten Kontakt zu haben. Noch ein Grund mehr mich an den Kosten zu beteiligen.
Eben erfuhr ich dann nur von meinem Gastbruder, als ich ihn drauf angesprochen habe, dass es eine Regelung gibt, dass sein Onkel alles bezahlt, weil er sich nicht um seine Eltern kümmert, weder finanziell noch menschlich, und ich das nicht hätte zahlen sollen/dürfen. Seiner Meinung nach haben sein Onkel und seine Tante gerade Geldnot und wollten mir etwas Geld abluchsen.
Das fühlt sich natürlich schlecht an, man will eigentlich helfen und natürlich auch für sich selber Internet zu Hause haben und dann wird man sozusagen ausgenommen.
Das ist natürlich nur eine Sichtweise von meinem Gastbruder, wer weiß wie sein Onkel über die Unterstützung seiner Eltern und die Kosten denkt?!

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Gesammelte Eindrücke

Ein paar Bilder sagen mehr als tausend Worte



Was ich in den letzten Tagen gedacht habe und sich heute bestätigt hat ist, dass der Stand der gesellschaftlichen Entwicklung Nicaraguas dem Deutschlands vor ca. 50-60 Jahren ähnelt.
Ich habe mich mit einem Kollegen über die Erziehung seiner Kindern unterhalten, wobei wir auf die sexuelle Aufklärung gekommen sind. Er ist ein Mann der Taten und Veränderung. Er macht HIV/AIDS-Aufklärung und macht sich für eine Perspektive der Jugend Nicaraguas breit, in dem er den Schülern z.B. einen möglichen Weg für die berufliche Zukunft aufgrund ihrer eigenen Vorstellung aufzeigt. Gesellschaftlich revolutionär. Er klärt seine Kinder mit einem Alter von sechs Jahren ca. auf und wirkt somit gegen Vergewaltigung und ungewollte Schwangerschaften. Der Großteil der Eltern tut das seinen Worten zu Folge jedoch nicht. Das ist eine Parallele zu Deutschland in den 50ern?!!! Meinen Kenntnissen nach schon. Jugendliche oder erwachsene Kinder dürfen keine Freundinnen/Freunde mit nach Hause bringen und eine Nacht in einem Bett zusammen verbringen. Die Eltern wissen zwar, dass ihre Kinder somit sich einen anderen Ort für zwischenmenschliche Nähe suchen, das ist ihnen aber lieber weil gesellschaftliche Normen sagen, bevor man nicht zusammen wohnt teilt man auch kein Bett.
Außerdem herrscht hier der Machismo, die Hauptrolle des Mannes als Machos gravierend vor. Man kann keineswegs von Geschlechtsgleichstellung sprechen in Nicaragua. Vereinzelt ist es höchstens der Fall, dass Frauen wie meine Chefin führende Persönlichkeiten in einem System einer Organisation haben. Die Männer lassen sich zu Hause von vornne bis hinten bedienen. Das macht es für mich auch schwierig durchzusetzen mein Essen selber warm zu machen oder mir selber mein Frühstück zu machen, weil es in den Köpfen der Frauen völlig festgefahren ist und sich nur wenige dagegen wehren.
Das sind die ersten Punkte, die mir diese Parallelen der Gesellschaften aufgezeigt haben. Weitere werde ich kennenlernen und mitteilen...

Montag, 11. Oktober 2010

Condega nach dem Hochwasser

Julian und ich haben letzte Woche Interviews zu der Situation der Einwohner der überschwemmten Viertel und der Situation nach dem über die Ufer getretenen Fluss gefürt und einen Bericht darüber geschrieben. Der ist auf dem Blog des "Dritte-Welt-Hauses" veröffentlicht.
Auf dem Blog ist ein weiterer Artikel zu dem Seminar am Wochenende zu finden:

http://accion.europa-esteli.org/?lang=de

Englisch mit Spanisch erklären



Seit zwei Wochen gebe ich nun drei mal die Woche Englischunterricht. Auch wenn ich nur 45 Minuten in der Schule verbringe, bin ich den Rest des Vormittags mit Vor- und Nachbereitung und dem Erstellen von zum Beispiel Tests beschäfigt.
Anfangs ist es mir echt schwer gefallen aus dem Deutschen ins Spanische zu übersetzen wie die dritte Sprache funktioniert, weil ich noch nicht mal spanisch beherrsche. Das wurde aber schnell besser, es klappt nun schon fast ohne Komplikationen!
Ich muss sagen, ich hab die Kinderlein zumindest im Unterricht auf das Lernen eingestimmt. Anfangs waren sie nur unruhig und haben gestört. Seit dem ich letzten Donnerstag ein ernstes Wort mit der Klassenlehrerin zusammen ausgesprochen habe, hat sich die Unterrichtssituation schon beruhigt!
Ich gebe mir Mühe ein cooler und witziger Lehrer zu sein, während ich aber auch Autorität ausstrahle. Sobald jemand meint, dass er meine einerseits lockere und nette Art ausnutzen kann gibt es auch schon mal eine kleine Strafarbeit! Die jedoch leider auch nicht zu Heute gemacht wurde. Dafür sind es zu morgen dann halt zwölf, statt eigentlich zehn Sätzen, die verfasst werden sollen!
Es gibt aber auch nachvollziehbare Gründe, weshalb die Schüler nicht große Lust hatten und teilweise haben mitzuamchen. Die Themen im ersten englischlernenden Jahr sind hauptsächlich Grammatik und wenig spielerisch erarbeites Alltagsvokabular.
Ich habe zwar einen Lehrplan mit Grammatik, aber mache zu Anfang der Stunde nun immer ein Spiel zum Auflockern und Lernen von Alltagsvokabular: Ich werfe einem Schüler einen Gegenstand zu und stelle ihm eine Frage auf englisch (Bsp.: What´s your name). Nachdem er diese beantwortet hat, wirft er den Gegenstand jemand anderem zu und stellt eine neue Frage!
Außerdem lasse ich Gruppenarbeiten zu vorher erklärten Themen machen. Da muss ich sagen, Partnerarbeit klappt besser als Gruppenarbeit.
Jede Mühe meinerseits hilft aber nichts, wenn die Schüler nicht eine Kleinigkeit zu Hause machen. Letzte Woche habe ich an drei Tagen das Gleiche erzählt, weil sie jedes Mal nicht weiter wussten. Zu erst dachte ich es liegt an meinen Erklärungen. Nach dem Test, den ich Donnerstag schreiben lassen musste, hat sich aber heraus gestellt, dass zwei Schüler so gut wie alles wussten, die durchschnittliche Punktzahl bei der Hälfte der erreichbaren lag und manche auch nur 1/10 der Punkte hatten! Das zeigt mir, die beiden Besten haben zu Hause etwas gemacht und das waren auch die beiden Schüler, die im Unterricht mitmachen. Während alle anderen nahezu unbeteiligt dasitzen und nicht lernen wollen. Ich gestalte den Unterricht schon abwechslungsreich, stelle Fragen und binde alle ins Unterrichtsgespräch ein. Manche wollen nur einfach nicht! Da kann ich meines Erachtens nicht viel dran ändern!
Vielleicht erreiche ich diesen Teil der Klasse ja mit "Dynamischen Lernen", wie Eckenraten! Ich werde alles ausprobieren . . .

Samstag, 9. Oktober 2010

Seminar: Interkulturelle Kommunikation

Themen der Kommunikation innerhalb einer Gesellschaft,das heißt das Familienleben, Freundschaften und die Art zu leben haben mich, acht andere Freiwillige des Welthauses Bielefeld, vier Freiwillige aus anderen Städten, unsere Mentoren und Tutoren in den letzten drei Tagen beschäftigt.
In Estelí haben sich diese insgesamt 30 Leute in einem sehr idyllischen und nett eingerichteten Hotel zusammengetroffen, über diese Themen gesprochen, kleine Vorträge dazu gehört, Gruppenarbeiten gemacht und letztendlich darüber reflektiert was das nun für die einzelnen Parteien bedeutet.
Die Masse von Informationen wurden durch Pausen, in denen aktive auf das neue Thema vorbereitende Spiele durchgeführt worden sind, nachhaltig vermittelt. Einer dieser „Dinámica“ war einen Innen- und Außenkreis mit den Teilnehmern zu bilden. Demnach steht jedem eine Person im Innen- bzw. Außenkreis gegenüber, der immer wiederzufinden ist. Daraufhin laufen die Kreise mit entgegengesetzter Richtung los und auf Pfiff muss man seinen Partner suchen und sich gemeinsam, händehaltend setzen. Das sich zuletzt setzende Pärchen fliegt raus. Diese Prozedur wiederholt man so lange bis ein Paar überbleibt und gewinnt. So wird der wieder fit und wird unbewusst auf das folgende Thema, in diesem Fall auf die interkulturelle Kommunikation, vorbereitet. Die unterschiedlichen Richtungen zeigen die unterschiedlichen Kulturen auf. Da es schwierig ist seinen Partner immer wieder zu finden, ist es auch schwierig das zwei Personen zweier Kulturen sich (wieder)finden und verstehen, in dem sie die schnellsten beim Setzen sind.
In Europa/Deutschland leben wir persönlich individuell, während dem der Kollektivismus in Nicaragua und Lateinamerika gegenübersteht. Deshalb sollte bei interkultureller Kommunikation beachtet werden, dass der persönlichen Identität hier keine Anerkennung findet, weil jeder Einzelne von dem Kollektiv identifiziert und geformt wird. Kinder oder heranwachsende haben sich zum Beispiel nicht gegen ihre Eltern aufzulehnen. So ist man hier auch häufig von einer Gruppe motiviert und wenig eigene Ziele vor Augen. Was außerdem äußert erstaunend war, ist dass die Nicaraguaner ein Recht haben in die Privatsphäre seiner Familie einzutreten. Dieses Phänomen ist von den gemeinsamen Schlafzimmern geprägt, in denen teilweise bis zu vier Leute gemeinsam schlafen und auch schon mal mehr zwei in einem Bett, so wie in einer Gastfamilie einer Freiwilligen des Welthauses. So hat man hier hauptsächlich gesellschaftliches Leben im Vergleich zu Privatsphäre, die nur einen Bruchteil der Zeit die man gemeinsam verbringt ausmacht. Dem gegenüber zieht man sich in Deutschland oftmals in sein Zimmer zurück und verbringt im Allgemeinen mehr Zeit mit sich als mit der Familie.
Freundschaften sind ebenfalls sehr unterschiedlich zwischen den Kulturen: In Deutschland ist es so, dass man eine Freundschaft langsam aufbaut, man sozusagen erst mal eine Hürde überwindet bevor man sich einander vollkommen anvertraut und somit zu besten Freunden wird. Hier geht man völlig offen aufeinander zu, fragt nach der Telefonnummer, um sich sofort zu treffen und feiern zu gehen. Daraus entwickeln sich hauptsächlich oberflächliche Freundschaften.
Auch die Lebensausrichtung ist grundlegend unterschiedlich. Wir deutschen wollen grundsätzlich alles geplant wissen und für eine sichere Zukunft sorgen, in dem wir uns das Leben über äußert darum bemühen das zu realisieren und dabei häufig vergessen Spaß am Leben zu haben. Das war unser Resultat einer Gruppenarbeit zu einer Anekdote von Heinrich Böll, die das Zusammentreffen eines Touristen mit einem Fischer. Sie unterhalten sich über ihren Stil des Lebens und der Tourist will dem Fischer einreden zu expandieren, um eine gute Zukunft zu sichern. Doch dem Fischer gefällt seine Situation und ändert nichts. Er möchte im „Hier und Jetzt“ leben und ein zufriedenes Leben führen.
Das hat mich nochmals angeregt über unsere auf den Konsum und dich Sicherheit ausgerichtete Lebensweise nachzudenken. Vielleicht den einen oder anderen von euch ja auch . . .

Sonntag, 3. Oktober 2010

Neues aus dem fernen Westen

Also ich muss sagen, das Essen Nicaraguas und die Essgewohnheiten sind schon recht unterschiedlich zu Deutschland, was aber nicht heißt dass es mir nicht schmeckt . . .

Gefrühstückt wird eigentlich schon schwer im Bauch liegende "Gallopinto" (Reis mit roten Bohnen) mit Tortilla und übersüßtem Kaffee. Kaffee mit mäßiger Zuckermenge ist uns hier noch nicht unter die Augen kommen! Da in meiner Gastfamilie schon Freiwillige waren, wurde mir direkt anfangs angeboten Cornflakes oder Toastbrot, jedoch ungetoastet, zu frühstücken. Das kam mir sehr gelegen! Denn sonst hätte ich mich doch erst mal ein paar Wochen am klassischen Nicaessen versucht! Bei den restlichen Mahlzeiten tue ich das auch. Suppe ist hier von den Zutaten nahe zu das gleiche, nur dass das Gemüse und Fleisch nicht klein geschnitten wird. Die nicaraguanische Tortilla gefällt mir äußert gut, vor allem in ihren zahlreichen Variationen: Repocheta zum Beispiel, zusammengeklappte Tortilla mit Schafskäse gefüllt! Köstlich!

Um unter dieses einen Schlussstrich zu ziehen, bis jetzt mag ich fast jedes Gericht und man ist aber auch in Nicaragua Schweinskopfsülze, die ich aber nicht anrühren werde!


Bei der Post sind die Nicas vollkommen strikt. Der Postbeamte sieht vor dem Frankieren in das Paket rein und uns wurde eine Verpackung vorgeschrieben. Ein Karton ohne Packpapier wird nicht angenommen! Das Paket, was Julian und ich verschickt haben, hat 450 Cordoba gekostet. Die Post hatte aber als größte Briefmarke nur eine mit einem Wert von 2,5 Cordoba. So haben wir ca. 150 Briefmarken geklebt! Die Vermutung dass die Briefmarkenherstellung wahrscheinlich teurer als 450 Cordoba war, ließ mich kräftig schmunzeln!


Zum Geburtstag werden Kindern Puppen gefüllt mit Süßigkeiten geschenkt. Doch die bekommen sie nicht einfach in die Hand gedrückt, sondern werden aufgehängt, dem Kind einen Stock gegeben womit er daraufhin die Puppe mit verbundenen Augen so treffen muss bis die Süßigkeiten herausprasseln.

Dieses spaßig anzusehende Geschehen haben wir mit den Kindern der evakuierten und in Schulen untergebrachten Familien vollzogen. In die Schulen sind wir letzte Woche über gefahren und haben Gesellschaftspiele mit den Kindern gespielt. Dieser Programmpunkt heißt bei Cruz Roja/INPRHU Rekreation, was so viel wie erholende Freizeitgestaltung heißen soll!


Mittwoch, 29. September 2010

El Río se disbordó

Nun ist die wirkliche Gefahr nahezu gebannt und ich kann euch berichten, ohne dass Sorgen aufkommen müssen:
Sonntag fing das Spektakel an. Mein Gastvater, der bei der Feuerwehr ist, war den ganzen Abend mit seinen Kollegen dabei die Situation zu erfassen! Montag war es dann so weit! Die ersten Häuser, von insgesamt 62, wurden evakuiert und die Einwohner in den Schulen Condegas untergebracht, da es schon seit 36 Stunden regnete! Diese Bevölkerung räumte sofort ihre Häuser aus, packte alles auf Pick-Ups oder in Lastwagen und brachte ihr Hab und Gut aus Angst, dass sie ein weiteres Mal wie beim Hurrican Mitch treffen wird, bei Freunden in Sicherheit. Mitch verwüstete extrem. Brücken wurden zerstört, Häuser abgedeckt und der Großteil des Besitzes unbrauchbar gemacht.
Montag Vormittag war ich mit Julian unterwegs, um uns den Wasserstand im Fluss anzusehen. Es sah zunächst garnicht wirklich bedrohlich aus, was sich aber als Irrtumm herausstellen sollte! Nachmittags standen dann schon Feldwege die zum Fluss führen unter Wasser und abends ganze Straßen der zwei Stadtviertel Reihen, die direkt am Fluss liegen! Das Wasser stand bis zu 40 Centimeter hoch in den betroffenen Häusern. Von der Brücke aus, die die Panamericana über den Fluss leitet, konnte man nachher auch die enormen Wassermassen feststellen. In der Nacht kam das Wasser in den Straßen bis auf ein Viertel (was immer ca. 100 Meter lang ist) an unser Haus heran. Die Feuerwehrleute tagten bei uns im Wohnzimmer, wie weiter vorzugehen sei und warteten ab. Das gab mir die Sicherheit einfach diese Nacht durchzuschlafen. Unsere Nachbarn haben teilweise die ganze Nacht gewacht, was passieren wird. Am nächsten Morgen, am Dienstag, hatte sich die Situation schon wieder entschärft. Der Wasserstand im Fluss war gesunken und es kam wenig Wasser dazu, obwohl es hier und in Estelí, der Fluss passiert u.a. Estelí, weiterregnete.
Jetzt regnet es zwar noch viel und den ganzen Tag über immer wieder, das lässt den Fluss aber nicht mehr berohlich steigen. Dieser Niederschlag ist charakteristisch für das winterliche Klima (im Norden) Nicaraguas.

Samstag, 25. September 2010

T-Shirt Tag

Heute hatte sah meine Beschäftigung in der INPRHU mal ganz anders aus: Wir haben 34 T-Shirts für ein Erste Hilfe-Camp bedruckt. Das ganze fing heute Morgen damit an, dass wir die Schablone hergestellt haben. Dazu haben wir Kleber mit einer zusätzlichen chemischen Substanz im dunklen auf ein Gittertextil, das auf einen Rahmen gespannt war, aufgetragen und dieses getrocknet. Dann wurde die T-Shirtaufschrift, die mit dem Computer erstellt und ausgedruckt war, unter das Textil gelegt und zehn Minuten dem Licht ausgesetzt. So hat die chemische Substanz den Schriftzug aus der Klebstoffschicht ausgelöst. Et voila, die Schablone ist fertig. Die wird nun auf das T-Shirt aufgelegt und lediglich Farbe darüber gestrichen und trocken gebügelt. Wenn man das aber bei 34 Shirts macht und zwei Schablonen, eine für den vorderen und eine für den hinteren Druck, hat, zieht sich das ganz schön. Wir haben uns dabei gut unterhalten, auch mit Späßen. Auf Spanisch fand das ganze statt, das versteht sich von selbst! Das klappt mittlerweile ganz gut. Heute hatte ich ein Gespräch mit meinem Gastbruder, der wenig zu Hause ist weil er in Estelí studiert. Er meinte ich würde ja schon viel verstehen und dass sich schon einiges in den letzten Wochen getan hat! Es hapert zwar noch teilweise, aber in vier Wochen denke ich ist mein Spanisch auf einem guten Stand.
Außerdem hat mich heute jemand in einem Laden angesprochen, ob ich nicht in seiner Mannschaft jeden Abend mitspielen will. In Condega ist ein gepflastert Sportplatz auf dem jeden Abend Fuß- , Volley- oder Basketballspiele stattfinden. Das Angebot habe ich natürlich dankend angenommen. Witzig daran ist, dass ich eine Stunde zuvor darüber nachgedacht habe wie ich mal außerhalb von INPRHU andere Nicaraguaner kennenlerne! Der hat es mir echt leicht gemacht! Außerdem nimmt mich mein Gastvater mit zur Freiwilligen Feuerwehr wenn ich mal Zeit habe. Heute hätte ich mitkommen können. Die T-Shirts zu drucken hat jedoch zu lange gedauert.
Die Feuerwehr hat hier so wie ich es raus gehört habe hauptsächlich die Aufgabe bei Überflutungen Hilfe zu stellen. Zur Zeit steigt der Wasserstand in den Flüssen nämlich immens. Das hat verheerende Auswirkungen für die Gesellschaft. Die Brücken werden größtenteils überflutet, so dass der Transport unmöglich wird. Deshalb steigen sämtliche Preise wie z.B. die Nahrungsmittelpreise.

Donnerstag, 23. September 2010

. . . die nächsten Tage im Projekt . . .

. . . waren super! Jeden Abend der letzten Tage, meinen ersten Arbeitstagen, hatte ich das Gefühl mehr und mehr integriert zu sein! Die Arbeit hat angefangen riiiichtig Spaß zu machen und ich habe endlich das Gefühl etwas sinnvolles zu machen. Dienstag habe ich nämlich bei der Capacitación die Mütter über HIV / AIDS informiert. Es kamen einige Fragen zurück und es entstand ein Gesprächsrunde. Am Ende dieser Capacitación und jeder Capacitación bis jetzt sah und seh ich in Gesichter, die mit ihrem neuen Wissen zufrieden sind! Es ist schon erstaunlich, dass erwachsene Menschen nicht über AIDS Bescheid wissen. Es tut aber gut hier einen Schritt vorwärts mit den Betroffenen zusammen zu tun. Außerdem habe ich sogar von den Müttern nette und positive Rückmeldungen über meinen Vortrag und meine Sprache bekommen.

Am Mittwoch waren wir, das sind Gerardo und ich, in einer Comunidad in der Schule und haben dort mit den Schülern über AIDS gesprochen. Ich habe dann ein Spiel mit der Kindern gemacht, um das neu erworbene Wissen abzufragen! Das hat mal total Spaß gemacht. Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn ich mehr mit Kindern arbeiten werde!

Im Rote Kreuz-Büro in der INPRHU, das Rote Kreuz-Projekt ist in INPRHU integriert und davon teilweise finanziert, habe ich neben den Capacitaciónen kleine IT-Aufgaben. Ich habe zum Beispiel am Mittwoch die Antivirensoftware aktualisiert und heute Internet an zwei Computern über einen WLAN-Stick eingerichtet. Teilweise werde ich anscheinend auch Sekretäraufgaben erledigen, so wie heute. Ich habe angefangen einen Test über die persönliche Einstellung der Capacitaciónsteilnehmenden abzutippen.

Mit meinen Kollegen freunde ich mich nach und nach an und laut denen verbessert sich mein Spanisch auch von Tag zu Tag! So macht es jeden Tag ein bisschen mehr Spaß. Es ist total hervorragend sich nach und nach genauer ausdrücken zu können! Auch die Kinder kommen immer total offen auf einen zu und stellen ihre Fragen zum Beispiel über Deutschland oder zu übersetzende Wörter! Als wir heute durch Ducuale, die Comunidad in der die Capacitación stattfand, gingen, kam ein Junge den ich vom Englischunterricht an und ist ein Stück mit mir mitgegangen und hat sich mit mir unterhalten. Das bestätigt mich so richtig in meinem Handeln!

Dienstag, 21. September 2010

''Erste Capacitación''

Bei meiner ersten Capacitación habe ich mit Fotos den Ablauf dokumentiert. Zunächst findet ein thematischer Workshop statt. Daraufhin wird ein Snack, wie z.B. ein Toast in der Gruppe gegessen und dabei über Fragen gespochen. Das Essen bringen wir von der INPRHU mit.

Montag, 20. September 2010

Mein erster Arbeitstag

Mein erster Tag heute war gemischt. Ich habe mich etwas unsicher gefühlt, weil ich Irma (meine Kollegin) schwer verstanden habe und kaum durch den Plan, den ich für September bekommen habe durchgestiegen bin. Dieser war garnicht für mich persönlich zugeschnitten, was ich erst einige Zeit später bemerkt habe, sondern für das ganze Rote Kreuz-Projekt, das in INPRHU integriert aber vom Roten Kreuz Nicaragua koordiniert ist. Dann hab ich mich mit Irma hingesetzt. Wir haben zusammen meine Aufgaben aus dem Plan heraus gelesen und das noch mal schriftlich verfasst! Das hat meine Stimmung wieder verbessert!
An meinem ersten Arbeitsnachmittag bin ich mit Norgelis (einer anderen Kollegin) in die Comunidad San Ramón gefahren und habe dort bei einer Capacitación für Mütter mit dem Thema "Sexualidad, HIV und Drogas" zugehört, Fotos gemacht und Plakate aufgehängt. Morgen findet die selbe Capacitación in einer anderen Comunidad statt. Vor der Capacitación werde ich mit Norgelis etwas vorbereiten, was ich dann vortragen kann! Morgen Vormittag fahre ich in die Schule und werde mit der Klassenlehrerin zusammen Englischunterricht in einer siebten Klasse machen. Sie bereitet erstmal den Unterricht vor, den ich dann durchführe und in Zukunft übernehme ich die Vorbereitung.
Die Kollegen sind super nett! Ich muss mich noch an deren Art zu reden gewöhnen. Es ist schwierig jemanden zu verstehen, den man neu kennenlernt. Jeder spricht anders wodurch die Wörter unnterschiedlich klingen! Mit Norgelis habe ich mich auf dem Weg in die Comunidad unterhalten, sie verstehe ich nun schon besser.
Mein anderer Kollege, der auch in dem Rote Kreuz-Projekt arbeitet, heißt Gerardo. Er macht u.a. Theater mit den Kindern in den Comunidades.
Ich bin gespannt wie die nächsten Tage werden . . .

Keramikwerkstatt und Elektro-AG

Sonntag vormittags findet immer eine Elektriker-AG statt, bei der Jugendliche diesen Beruf erlernen, nach sechs Monaten eine Prüfung schreiben, daraufhin ein Zertifikat erhalten und sich mit diesem berwerben können. Eine super Sache, die auch ich interessant finde. Daran nehme ich auch teil, wenn es zeitlich machbar ist.
Außerdem haben wir am Sonntag eine Keramikwerkstatt besucht:

Fiesta de Bienvenido =)

Samstag hat INPRHU für die neuen Freiwilligen ein Fest gegeben. Es fing mit Tanz und Musik an. Mädels haben einen Folkloretanz vorgeführt, es wurde das Lied Nicaragua Nicaraguita auf Instrumenten vorgespielt, richtig klasse anzuhören und ein weiterer Tanz von INPRHU-Mitarbeitern wurde entertained. Danach stellten sich alle Teilnehmer noch vor, wir Frewilligen ebenfalls und wir haben unsere Gastgeschenke überreicht. Mit einem vielfältigen, super leckeren Essen ging es dann zum zweiten Teil ds Abends über. Es wurde nicaraguanischer Rum getrunken und wir haben uns unterhalten. Wir haben mit den Kindern auch etwas gespielt ;-) Mich hat es total beeindruckt, was die für uns auf die Beine gestellt haben und es hat mir viel Spaß gemacht.

Im Vergleich zu INPRHU Estelí ein paar Fotos von INPRHU Condega

INPRHU Condega hat nicht so ein pompöses Erscheinungsbild wie INPRHU Estelí, ist aber auch keinesfalls notwendig!
Mir gefällt es super gut

Freitag, 17. September 2010

INPRHU Estelí und San Diego

Hier habe ich ein paar Fotos für euch von gestern in der INPRHU Estelí und von San Diego am Mittwoch

Donnerstag, 16. September 2010

Kirche zu Hause

Heute Abend, kam ich aus Esteli von einer Reunión wieder..., bei der ich erfahren habe wie mein Arbeitsfeld aussieht: Ich werde ca. von 8-12 Uhr und 13-17 Uhr arbeiten und mit der Mutter von Tatiana, mit der Julian nun arbeiten wird und mit der ich als ich in Deutschlabd war ab und zu geschrieben habe, und einem Mann zusammen arbeiten. Wir machen Actividades zum Thema "Plan des Lebens" mit Kindern, Jugendlichen und Eltern in Form von Theater, Spiel und kreativien Sachen. Außerdem werde ich Englischunterricht an drei Vormittagen in der Woche geben! Dann sieht ein Tag so aus, dass ich entweder vormittags in die Comunidades fahre und dort Actividades mit den Zielgruppen habe und nachmittags Vor- und Nachbereitung ist oder andersrum, was davon abhängt welche Zielgruppen angesprochen werden, weil Kids und Jugendliche vormittags ja keine Zeit haben, wenn sie in der Schule sind! So sieht der Plan aus. Da kann ich bestimmt Gitarrenmusik und die Spiele, die ich in Deutschland rausgesucht habe einbringen! Außerdem war ich heute Nachmittag mit Julian bei INPRHU Estelí und haben und deren Gebäude angesehen und von der Arbeit erzählen lassen. Das ist ein sowas von pompöses Gebäude im Vergleich zu allen anderen. Mit Pflanzen und steingehauenen Statuen im Innenhof und richtig europäischen Sanitärenanlagen. Der Unterschied der Arbeit von INPRHU Estelí zu INPRHU Condega liegt darin, dass in Estelí der Schwerpunkt auf die Mobilisierung im Bereich Bildung gelegt wird und in Condega den Jugendlichen Perspektiven gezeigt werden und ein Lebensplan in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen für sie erarbeitet wird.
... und hier zu Hause fand eine kirchliche Feier mit den Leuten, die ich Sonntag bereits in der Kirche gesehen habe, zu Ehren der Gesundheit meiner Gastoma, weil sie sehr krank war die letzten Jahre und sie nun wieder gesund ist. Das hat die Familie mit der Kirchengemeinde gefeiert. Dabei haben einzelne Leute kleine Reden gehalten und meine Gastmutter auch eine: u.a. hat sie gesagt: "und das hier ist Lennart, mein Ziehsohn, der einen pastor in der Familie hat." Alle Anwesenden: "Amen amen" so von wegen dass ihnen das gefällt. "Er spielt schön gitarre und singt toll." Das war mir etwas unangenehm, aber ich fand es auch cool als mich dann alle angesehen haben und meinten: "oooh ein gläubiger deutscher der gitarre spielt, das gefällt uns". Dann saßen wir im Kreis, haben gegessen und jemand hat Gitarre gespielt, als es hieß: "Ja Lennart, spiel du doch mal", daraufhin aber ich gesagt, dass ich nicht ohne Chords spielen kann, habe es mir dann anders überlegt, Chords geholt und einen geträllert. Das fanden sie klasse, hab dann gerade übersetzt wovon das Lied handelt, vom sicheren Ort in Gottes Haus und das war noch mal super!

Dienstag, 14. September 2010

Die Comunidad San Ramón - Bolzen mit den Kinderlein

Heute teil ich euch mal wieder viel Neues mit:
Gestern sind Julian und ich mit aufs Land gefahren, in ein Dorf von Condega. Von INPRHU, dem Projekt in dem ich ab Montag arbeiten werde, fährt regelmäßig jemand raus in die Comunidades und macht u.a. Sport mit den Kinderlein. Manchmal wird aber auch getanzt oder etwas kreatives gemacht. Dann wird auch schon mal gemalt. Gestern kamen wir an und die Kinder sind sofort auf Tatiana und Joascar losgestürmt, haben sich bei uns nicht soooofrt getraut, aber kamen nach ca. 10 Minuten auch zu uns und haben mit uns gesprochen. Nach einer ausgesprochen kurzen Annäherungsphase haben wir rumgealbert und sind durch Fützen gesprungen. Die Kinder sind auch einfach mit Klamotten in den Fluss gesprungen auf dem Weg zum Bolzplatz. Mit den Worten "Die trocknen ja sofort wieder". Es hat total Spaß gemacht den Jungs ein paar deutsche Wörter und das englische und deutsche Alphabet auf dem Weg zum Sportplatz beizubringen ;-) Unter anderem deswegen werde ich in der Oberstufe, die hier schon mit 14 Jahren beginnt, Englischunterricht geben. Das war eine richtige Bestätigung für mich, dass dieses Jahr das Richtige ist und es im Projekt auch bocken wird.

Día de Independencia

Die Nicaraguaner feiern am 14.09. jährlich die Unabhängigkeit von Spanien. Die Abhängigkeit entstand durch die Eroberung durch die Spanier und endete am 15.09.1821 offiziell. Gefeiert wird am 14., weil am 14.09.1821 ein befreiender Kampf statt fand.
Nun könnt ihr euch ein paar Eindrücke verschaffen, wie so etwas in Nicaragua gefeiert wird:

Aufstehen gegen Hunger und Armut

Estelí, Nicaragua. Menschenmassen mit den selben Botschaften auf den T-Shirts, die ausgelassen über die Entwicklung diskutieren und heiter zu nicaraguanischer Musik mit Texten, die zum Denken anregen, tanzen, haben sich mit den gleichen Zielen, das Erreichen der Milleniumsziele der UN bis 2015, versammelt. Die Musik hallt aus den auf den Autos platzierten Lautsprechern über den ganzen Zug und bunte Schriftzüge der zahlreich teilnehmenden Organisationen deklarieren diese Ziele.

In Bielefelds Partnerstadt versammelten sich 5000 Menschen, marschierten zwei Kilometer durch die Innenstadt und setzen damit ein Zeichen die Milleniumsziele zu erreichen, die vor zehn Jahren festgelegt wurden. Sie fordern ein Ende extremer Armut und Hunger, der Kinder- und Müttersterblichkeit sowie der HIV-Infektionen, die auf die Hälfte herabgesetzt werden soll, Grundschulbildung für jedes Kind und die Gendergleichstellung. Zu den acht Zielen zählen auch die ökologische Nachhaltigkeit und eine weltweite Gemeinschaft.

Da das Erreichen der Ziele noch in weiter Ferne ist, haben sich Schulen und soziale Organisationen, bei denen teilweise auch Freiwillige aus Deutschland arbeiten, zusammengetan. Begleitet von lokalen Fernsehsendern und zahlreichen Zuschauern am Straßenrand zogen Menschen jeden Alters durch die Straßen.

Die sogenannte „Marcha“ endete am Zentralpark mit einem Konzert von den für Nicaragua berühmten Sängern Katia Cardenal (von der Gruppe Duo Guardabarranco) und Gustavo Bucardo, die sich auch für diese Ziele aussprachen.

Diese Kampagne ist Teil des weltweiten „Stand Up – take action Day“, an dem im vergangenen Jahr 173 Millionen Menschen, davon 80.000 in Deutschland, teilgenommen haben.

Das Welthaus Bielefeld nutzt die Aktion „ Die Welt braucht dich“, um den Stand Up Day mit den Partnerstädten zu koordinieren. Am Samstag, den 18.September um 11.30 Uhr, sind alle aufgerufen mit Töpfen, Dosen oder Vuvuzelas sich am Jahnplatz gemeinsam für eine bessere Welt einzusetzen.

Freitag, 10. September 2010

Miraflor - Wasserfall



Hier möcht ich euch noch mal ein paar Fotos vom Miraflorwochenende nachträglich zeigen!

Kulturschock

Kulturschock

Ich könnte jetzt ein paar Dinge erzählen, die wir diese Woche in Estelí erlebt haben. Wie zum Beispiel dass der Spanischunterricht lehrreich, interessant und witzig war und dass wir den deutschen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“ mit spanischem Untertitel in Condega gesehen haben. Da waren wir für einen Abend. Das ist aber alles unspektakulär im Vergleich zu unserem Erlebnis und den Eindrücken heute. Wir haben unserem Gastbruder erzählt, dass wir durch ein Viertel armer Bevölkerung gejoggt sind. Woraufhin er entgegnete dieses Viertel sei noch lange nicht das Ärmste. Es gäbe noch eine Hüttensiedlung nahe der Müllhalde außerhalb der Stadt. Nach einem kurzen Gespräch haben wir uns verabredet dort hinzufahren. Julian und ich finden es wichtig beide Seiten Nicaraguas zu kennen, um ein vollständiges Gesamtbild zu haben und zu wissen wovon wir sprechen. So sind wir heute mit dem Bus die Panamericana entlang aus der Stadt gefahren und dann zu Fuß in einen Feldweg abgebogen. Nach einer 40-minütigen Wanderung einige Hügel rauf und wieder herunter, kamen wir recht erschöpft an unserem Ziel an. Die uns erwartende Kulisse weckte uns sofort aus unserer Erschöpfung. Sowas hab ich noch nie gesehen und ich hätte auch niemals mit einem solchen Anblick gerechnet. Nahezu so weit das Auge reichte war Müll in der Landschaft aufgetürmt. Jedoch höchstens zwei bis drei Meter hoch, weshalb sich das ganze so weit ausbreitet. Das schöne bergige Bild völlig zerstört durch Plastik-, Papier- und Restmüll! Vom Gestank ganz zu schweigen. Der war so enorm. Es roch wie eine Restmülltonne im Sommer bei 40°C nur dass dessen Deckel nicht wieder geschlossen wird. Es war ein hässlicher, trauriger und unfassbarer Anblick und Geruch. Dann stachen uns die „Hütten“ in die Augen. Aus Holz und Plastik notdürftig zusammengesteckte Wände und Dächer sollen als Unterkunft und Schutz vor der zeitweise heftigen Witterung dienen. Ich hab mich sofort gefragt wie die Menschen hier Sicherheit finden und vor dem Regen geschützt werden. Nach einem Gespräch mit einem Mann im Rollstuhl, der keine Beine hatte, vollkommen dreckig war und eine große Verletzung am Art hatte, stellte sich heraus, dass die Menschen hier der Natur ausgesetzt sind. Sie werden so gut wie bei jedem Regen ziemlich nass und somit sind sie einerseits aufgrund des Wetters und andererseits wegen der Bakterien im Müll dauerhaft krank. Sein Mitbewohner zündete in deren Hütte eine Feuer an, woran sie sich abends wärmen und zum Beispiel Fleischreste aus dem Müll erwärmen. Auf der ganzen Halde qualmte es an einigen Stellen und es führen einige Wege durch die Müllberge. Hier haben sich durch die Müllwagen bis zu einem Meter tiefe Schlammlöcher gebildet, die die Bewohner der Hütten auf der anderen Seite der Halde durchqueren müssen, um in dem neu herangeschafften Müll nach Nahrung und Metall zu suchen, den sie für ein paar Cent verkaufen können. Angrenzend an die Müllhalde leben sechzig Menschen, die sich auf den Müll stürzen wenn er abgekippt wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hierbei auch schon mal zu Auseinandersetzungen kommt wer welchen Müll behalten darf. Bei einem weiteren Gespräch mit drei Jugendlichen erfuhren wir, dass die Menschen hier in ihren Hütten auf dem Lehmboden schlafen, auch wenn teilweise Wände fehlen und sie so bei Nacht und Regen nass werden und ungeschützt sind. Ich habe mich die ganze Zeit so unwohl gefühlt, als ich das Schicksal dieser Menschen gesehen habe! Wenn ich jetzt im warmen Bett sitze und wieder darüber nachdenke, wird mir wieder richtig unwohl und flau im Magen bei dem Gedanken und ich fühle mich falsch. Wie kann eine so große Kluft zwischen den Menschen entstehen, dass es den einen mehr als gut geht und die anderen so versuchen zu überleben. Wir haben dann noch Bonbons verteilt und eine Flasche Wasser dagelassen. Auch wenn es nur ein Tropfen auf den heißen Stein war und es keine Grundnahrung war, haben sich die Leute sehr darüber gefreut! Auf dem Rückweg mussten wir uns beeilen, um noch den letzten Bus zurück in die Stadt zu bekommen. An der Bushaltestelle angekommen, war kein Bus weit und breit aber großer Hunger im Magen und ein Laden nicht all zu weit entfernt. So gingen Julian und ich dort hin, haben uns gerade entschieden dass wir ein Stück trockenen Kuchen nehmen, da fuhr der Bus an uns vorbei. Wir rannten los und riefen der Verkäuferin noch zu, dass sich das mit dem Kuchen erledigt hätte. Der Bus hielt nicht an, aber ich lief weiter. Ich wollte nicht noch drei Kilometer zu Fuß zurücklegen. Das sollten wir auch nicht müssen. Der Bus hielt 400 Meter später an und wir konnten noch mit nach Estelí zurückfahren=). So ging ein großes Abenteuer zu Ende … Die Gedanken an die Bilder der Müllhalde werden jedoch nicht so schnell aus meinem Kopf verschwinden!

Dienstag, 7. September 2010

STAND UP! - Bielefeld steht auf gegen Hunger und Armut

  • Wann? 18. September 2010 um 11:30 - 12:30 Uhr
  • Wo? Auf dem Jahnplatz
  • Was? Die UN haben sich das Ziel gesetzt bis 2015 acht Millenium Entwicklungsziele zu erreichen. Zum Beispiel soll sich Hunger und extreme Armut verringert haben. Bis jetzt macht es jedoch nicht den Anschein, als dass diese Ziele realisiert werden. Noch immer stirbt alle drei Sekunden ein Mensch an den Folgen von Hunger und Armut. Deshalb rufen Bielefeld und die Städtepartnerschaften zum Protest gegen Armut auf! http://www.welthaus.de/kampagnen/aktion/

    Sonntag, 5. September 2010

    Miraflor

    Ein Wochenende in Miraflor - Naturschutzreservat

    Ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter mir:

    Gestern Morgen haben wir uns um 5:30Uhr von Estelí mit dem Bus publico auf den Weg nach Miraflor gemacht. Wir hatten ca. die Hälfte des Weges hinter uns als wir einen Hügel hochfahren wollten, dabei ins Rutschen kamen und mit dem rechten Vorderrad des Busses in einem kleinen , trockenen Bach standen. Alle Reisenden verließen den Bus und der Fahrer schaufelte ungefähr 40 Minuten Sand und Steine unter das Vorderrad. Dann fuhr er den mindestens 25 Jahre alten Schulbus aus den USA nach mehreren Versuchen und viel mitfiebernden, zuguckenden Passagieren aus dem Graben. Die erste Hürde bezwungen, mussten wir nun erneut den Rest des Hügels hinauf. Dafür setzten wir und ein paar Männner sich auf die Sitze über der Hinterachse und hüpften auf und ab beim Hochfahren, um Last auf der Achse zu haben und Vortrieb zu ermöglichen. Diese Hügel hinter uns gelassen, kamen wir eine Stunde später an.
    Wir wurden begrüßt, frühstückten und bildeten dann Gruppen, in denen wir zu einem kleinen Fluss mit einem noch kleineren Wasserfall wanderten oder ritten. Der Wasserfall hatte zwei Wasserbecken bevor der Fluss weiterfloss, in denen wir schwammen. Das erfrischte vom feinsten nach einer Stunde wandern. Voller Vorfreude auf einen entspannten Heimritt, begaben wir uns zu den Pferden und es begann wie aus Eimern zu regnen. So war der Ritt dann doch nicht gaaaaanz so entspannt. Die Hauptsache war aber, dass meine Kamere heil blieb!
    Wir kamen völlig durchnässt an. Deshalb wollte ich schnell vom Pferd runter und legte mich dabei noch mal ordentlich in einer Pfütze flach. Das nahm ich gelassen, ich war ja eh schon nass. Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich mit Essen und Gitarrenmusik von jedem der mal spielen wollte.
    Die Nacht verbrachten wir in einem Zimmer mit zwei Hochbetten bei ungewohnt kalten Temperaturen. Heute Vormittag gingen wir durch den Berg. Von einem Punkt auf dem Berg aus, kann man die Berge Honduras' sehen. Außerdem steht in dem Wald ein Baum, der 300 Jahre alt sein soll. Er wurde nach und nach von einer Parasitenpflanze umrungen, zersetzt und nun besteht er lediglich aus dem Parasit. Ich hatte leider keine trockenen Schuhe, so lief ich in Badelatsche. Bis mir der eine Latschen 100 Meter vor dem Ziel auf dem Rückweg kaputt ging. Dann ging es Barfuß weiter, wobei ich mir eine breite, tiefe Schnittwunde am Zeh zuzog. Das wurde in Windeseile verarztet und dann ging es auch schon wieder mit dem Bus zurück nach Estelí. Hier in der Gastfamilie gefällt mir das Essen auf jeden Fall besser als in Miraflor ist mir dann sofort beim Abendessen aufgefallen. Es gab Nacatamal, ein typisch nicaraguanisches Gericht.

    Rückblickend auf Donnerstag möchte ich noch erzählen, dass wir in einer Disco waren. Diese hatte im Vergleich zu der in Condega europäische Standards. Eine geschlossene "Halle" mit Bars und Lounges. Die hat mir nicht so richtig gefallen, weil sie weniger die nicaraguanische Kultur oder Art des Feierns zeigt. Diese Art werde ich vielleicht ja noch woanders kennenlernen.

    Die kommende Woche werde ich mit dem Spanischkurs und Vorbereitungen für den Marcha am Freitag, ein Aufruf gegen die Armut und Hunger und für die Millenium Entwicklungsziele (http://www.welthaus.de/kampagnen/aktion/), von dem ich spätestens wieder berichten werde, verbringen.

    Saludos

    Donnerstag, 2. September 2010

    Eindrücke aus Estelí - Stadtleben

    Deporte

    Nach zwei Wochen nichts tun haben Julian und ich uns heute mal wieder aufgrafft. Bei dem echt tierisch leckerem Essen hier muss man ja Sport machen. Wie soll das sonst weitergehen?
    Heute Morgen klingelt um sechs Uhr das zweite Mal der Wecker. Nun stehen wir aber wirklich auf. Um fünf war es nun nämlich echt noch viel zu früh, was wir vielleicht etwas bereuen werden. Kurzer Hand umgezogen, frisch gemacht und dann geht es auch schon zackig los. Wir laufen einfach mal drauf los. Die zum Laufen so ungewohnten Hügel hoch und wieder runter und biegen nach einiger Zeit einfach mal rechts ab. Einfach mal gerade aus durch die städtlichen Siedlungen bis es etwas ländlicher wird und die Häuser auf etwas weniger Wohlstand schließen lassen. Bis jetzt haben wir das so noch nicht erlebt. Schlammige Wegen führen zwischen den Häusern, die aus Brettern zusammen genagelt sind, einen Lehmboden haben und so aussehen als ob sie gerade so stehen bleiben, hindurch. Straßenhunde kommen uns entgegen. Um sie loszuwerden tun wir so, als wenn wir einen Stein aufheben und sie damit abwerfen. das funktioniert=) Die steinige Straße führt an den Río de Estelí. Hier drehen wir um. Jetzt geht das Erlebnis los. Nach ein paar Minuten wissen wir nicht ob wir schon abbiegen sollen oder erst später. So haben wir uns nach etwas hin und her entschieden noch weiter zu laufen und das war dann auch gut so. Vor allem war es gut, dass wir nicht öfter abgebogen sind auf dem Hinweg. So fanden wir gut den Weg nach Hause. Doch letztendlich wissen wir jetzt, dass es sich echt lohnt eine halbe Stunde eher aufzustehen, um nicht so in der Sonne zu laufen. Das macht es nämlich etwas unangenehm. Schon um halb sieben ist es unerträglich heiß, wenn man sich bewegt!

    Wir haben uns gestern auch angeguckt was die Nicaraguaner hier für sport machen. Die betreiben Taekwandoo, Judo, Boxen und und spielen Fussball, Volleyball und Basketball. Das war ein Angebot für uns, damit wir auch wissen was wir hier für Sport machen können in dem Jahr. Für die Condega-Freiwilligen kommt das nicht in Frage. Wir, Julian und ich, werden dort laufen gehen und vielleicht mit anderen Jugendmannschaften Fußball spielen.

    Für alle weiblichen Leser: Shoppen kann man hier gut, weil es recht günstig ist. Man bekommt gute Kleidung für wenig Geld. Gestern habe ich mir eine kurze Hose für acht Dollar gekauft! Nur suchen muss man lange, weil es zig kleine Läden gibt, die nur wenig Angebot haben. Man muss den Verkäufern sagen wonach man sucht, weil wenn die solche Artikel nicht haben holen sie aus anderen Länden diese oder zeigen einem Andere.

    Mehr hab ich für's erste nicht zu berichten.

    Bis bald, viele liebe Grüße

    euer Lennart

    Montag, 30. August 2010

    Zum ersten Mal auf eigene Fast durch Estelí

    Heute haben Julian und ich richtig was erlebt:

    Nach dem Sprachkurs sind Julian und ich nachmittags ohne einen Einheimisch losgezogen, um Geld abzuheben. Dazu muss man sagen, dass wir Kreditkarten haben mit denen man laut der Homepage der Bank an der Texaco Station, einer Tankstelle, Geld gebührenfrei abheben kann. Also machten wir uns auf den Weg. Zunächst haben wir es mit dem Bus probiert. In den nächst besten Bus sind wir einfach eingestiegen, weil er anscheinend in die richtige Richtung fuhr. Doch wir sollten uns irren. Er änderte bald komplett die Richtung. So sind wir sofort wieder ausgestiegen und haben 3 Cordoba umsonst bezhalt, was nicht all zu viel ausmacht, weil 21 Cordoba ein Dollar sind. Ein Dollar ist wiederum 0,8 Euro. Demnach sind 3 Cordoba nichts. Weil der Weg bis zur besagten Tankstelle laut Karte lang ist, sind wir in ein Taxi gestiegen. Das kostet ebenfalls so gut wie nichts im Vergleich zu Deutschland (8 Cordoba). An der Tankstelle angekommen finden wir keinen Bankautomaten und diskutieren mit einem Kassierer, der uns nicht weiterhelfen kann. Kurz bevor wir gerade nach Hause fahren wollen fragen wir noch einmal jemand anderen. Ein Passant konnte uns sagen, dass wir an einer anderen Tankstelle gebührenfrei Geld holen können. Also wollen wir uns auf den Weg machen, aber es regnet wie aus Eimern und kein Taxi fährt auf die Tankstelle. Plötzlich stehen Straßenkinder um uns herum und schnappen auf, dass wir uns über ein Taxi unterhalten. Da fragt einer ob er uns eins besorgen soll. Julian stimmt dem zu und der Kleine rennt durch den Regen und kommt drei Minuten später mit einem Taxi wieder. Wir überglücklich geben ihm zum Dank ein ein paar Cordoba und fahren zur nächsten Tankstelle. An dessen Automat stellt sich uns zunächst ein Problem. Der Automat nimmt Julians Karte nicht. Den hinter uns Wartenden lassen wir zunächst vor, der uns dafür danach hilft und auf einmal hat Julian sein Geld nach ca. zwei Stunden Suche. So könnenn wir mit "mucho dinero" das nächste Taxi heimwärts nehmen ;-) Die Moral von der Geschicht': Jetzt wissen wir auf jeden Fall, wo wir unser Geld gebührenfrei bekommen =)

    Fotos über Fotos

    Es gibt hier Handyläden mit einem Standard wie man ihn aus Deutschland kennt ;-) Der einzige Unterschied ist, dass sehr umständlich ist hier ein Handy zu kaufen. Man muss an ein drei Stationen beantragen, entgegen nehmen und bezahlen
    Das ist der Vogel der Gastfamilie in Estelí. Er sitzt zwar hier im Käfig, aber kann frei herumfliegen, weil der Käfig nach unten geöffnet ist!
    Das die Statue einer großen Persönlichkeit in Estelí. Sie steht im Grünbereich der Universität der Stadt


    Hier hab ich einmal die Gastfamilie in Estelí festgehalten. Sie sitzen am Tisch in der Küche bzw. im Wohnbereich, dem Innenhof, des Hauses.

    Weitere Bilder sind in meinem Webalbum auf:
    http://picasaweb.google.de/108843069833709155266/EinigeFotosAusEsteliUndCondega# 


    Ich wünsche viel Spass damit ;-)


    Adios

    Wochenende in Condega

    Wenn es in Nicaragua regnet, dann regnet es so stark, dass sich auf der Straße kleine Bäche bilden und das Wasser aus den Gullys hochsteigt. Dass es so stark regnet hab ich bis jetzt in der ersten Woche zwei mal mitbekommen. Ansonsten regnet es jeden Tag im Allgemeinen ab ca. vier Uhr. Teilweise aber auch schon mal Mittags, so wie heute
    So sieht es aus wenn in der INPRHU (=Institución de Promoción Humana) ein HIV-Präventionsworkshop stattfindet. Begleitet durch Medien und sehr auflockernd gestaltet durch zahlreiche Methoden, wie Spiele, Gruppenarbeit und Diskussionsrunden gefällt er mir sehr gut! Ich freue mich schon dabei mitwirken zu können, nachdem ich die nächsten zwei Wochen Spanischkurs hinter mich gebracht habe
    Danach machten wir uns auf den Weg zur nächsten Attraktion. Da kam uns erneut etwas ungewohnt vor. Die Kühe liefen frei herum und das auf einer Straße, die zwar abgelegen aber befahren ist
    Nach dem Gang durchs Örtchen sind wir am Ziel, ein Fest zu Ehren des 30jährigen Bestehen einer Analphabetisierungskampagne, angekommen. Dort wurden einige Reden gehalten, die sich die Teilnehmenden und Mitwirkenden der Kampage anhörten. Und wir. Wie es sich für ein Fest gehört wurde auch getanzt. Tatiana, eine Mitarbeiterin bei INPRHU, des Projekts wo ich das Jahr arbeiten werde, und ihre Freundin haben einen klassischen, typisch nicaraguanischen Tanz vorgeführt. Dazu trugen sie lange Kleider und wedelten mit ihren Röcken durch die Luft

    Nun seid ihr auf dem neusten Stand

    Saludos y hasta pronto
    Posted by Picasa

    Freitag, 27. August 2010

    Fooootos

    Auf Wunsch seht ihr jetzt mal wer Terry ist. Er war vor ein paar Jahren selber Freiwilliger hier und ist dann wieder gekommen. Nun arbeitet er im Städtepartnerschaftsbüro ;-)

    Das erste Siedlungsbild, ist von einem relativ armen Viertel. Dann kommt die Berglandschaft um Estelí, die ich vom Stadtrand fotografiert habe. Außerdem ist da der Río de Estelí ;-) Zuletzt seht ihr eine typische Straße in Estelí!

    Heute Abend geht´s wieder zurück nach Condega für´s Wochenende. Von den Aktivitäten dort berichte ich dann spätestens Sonntag oder Montag;-)

    In Estelí haben wieder bis jetzt ein paar Einrichtungen besichtigt: die Bibliothek, die Uni und ein paar Projekte der Freiwilligen die in Estelí sind.

    Bis bald, viele Grüße