Sonntag, 27. Februar 2011

Samstag, 19. Februar 2011

Natur pur



Heute machten wir uns daran einen Berg zu erklimmen. Er begrenzt die Stadt Condega zu einer Seite. So gingen wir um 8Uhr morgens los, querten den Fluss wobei ich mit einem nassen Schuh davonkam und suchten den besagten Weg, der den Berg hinaufführt. Leicht verfehlt und einen anderen genommen, kamen wir nach einer Zeit ins Unterholz, weil der Weg endete. So kämpften wir uns durch Sträucher, stachelnde Pflanzen, Ameisenstraßen und Kakteen und zu allem Überfluss zerstörte ich meine zweite und letzte dünne, lange Hose für heiße Tage bei einem großen Kletterschrott. Mit einem lauten „raaaaatsch“, riss auch diese im Schritt. War ganz witzig, aber auch schade drum. Die lässt sich nämlich auch nicht mehr nähen, so wie ich die zugerichtet habe. Nach ein und einer halben Stunde oben angekommen, rasteten wir, aßen Kekse und Mangos und machten uns nach einer einstündigen Pause mit verzweigtem Ausblick (es gab keinen Aussichtspunk von dem man frei herab blicken konnte) auf Condega auf den Rückweg. Auf diesem fanden wir einen Weg und schafften den Weg eine halbe Stunde schneller.

Sonntag, 13. Februar 2011

Matagalpa & Selva Negra besucht

Das Wochenende wollten wir mal wieder nutzen, um etwas von Nicaragua zu sehen! So machten Benjamin, Nils und ich uns Samstag Morgen auf und fuhren nach Matagalpa. Dort angekommen sehen wir direkt ein Radrennen auf der Straße, nichts professionelles aber ein gern gesehenes Spektakel. Dabei sind einige erst gar nicht im Ziel angekommen, weil entweder das Rad kaputt gegangen ist oder sie aus der Kurve geflogen sind. Das durften wir in einem Fall beobachten. Da flog ein Fahrer in hohem Bogen in einer zu schnell angefahrenen Kurve vom Rad in die Ladentür eines Handynetzbetreibers.
Danach erkundeten wir die Stadt, liefen die Straßen rauf und runter, sahen uns die Kirche an und aßen ein sehr köstliches Nacatamal zu Mittag, bevor wir uns aufmachten den Selva Negra - Schwarzwald zu besuchen. Dieser wurde im Reiseführer als sehenswerte Natur beschrieben!
Wir fuhren mit dem Bus bis zum Eingang des Naturreservates und mussten von der Hauptstraße noch 1,5 km laufen bis wir auf ein Hotel trafen. Nahe diesem gründete Anfang des 20. Jahrhunderts ein Deutscher den Kaffeeanbau und es folgte darauf hin Tourismus.
Hier bekamen wir eine Wanderkarte und es sprach uns ein Herr an, fragte uns woher wir kämen und erzählte er wäre der Enkel des Gründers dieses Kaffeeanbaus. Nach einem netten Gespräch erkundeten wir den Wald und hörten Brüllaffen und sahen Kaffeepflanzen. Ein bezauberndes Pfleckchen Erde!
Daraufhin erklommen wir den steilen Weg zur Straße, warteten auf einen Bus um zurück nach Matagalpa zu fahren als Nils spontan einen Pickupfahrer fragte ob wir mitfahren könnten. So ware unsere Mitfahrgelegenheit gefunden, wir kamen am Busbahnhof an und fuhren nach Hause ...

Matagalpa besucht

Donnerstag, 10. Februar 2011

Ich hab' heute eine Fliese gemacht

Uns wurde empfohlen FAMACON, ein kleiner Baustoffhandel, zu besuchen. Dieser wurde mit finanzieller und materieller Unterstützung Deutschlands gegründet. Dort stehen Steinblockpressen, welche aus Deutschland stammen. Mit diesen werden Steinblöcke zur Hauskonstruktion gefertigt. Außerdem werden Aufträge angenommen, wie Röhre aus Stein oder Fliesen mit Muster zu fertigen. Das Ziel dieses Handels ist mit condeganischer Arbeitskraft Baustoffe für Einheimische finanziell relativ schlecht situierte Material zu gerechten Preisen zu fertigen. Nach einem Gespräch mit den Arbeitern auf dem Gelände, die gerade Fliesen pressten, boten sie uns an auch mal eine Fliese herzustellen. Wir haben nicht lange gezögert und es probiert. Zu erst wird weiße Farbe in X-Form in eine Form gegossen, dann weiße Kreise in die Dreiecke gegossen. Daraufhin kommen rote Farbkleckse in das weiß, das wird durch Kreisbewegegungen zu einem Muster gebracht. Darauf wird feiner Sand gerieselt und dann mit Groben bedeckt. Fertig zusammengestellt kommt ein Deckel drauf und wird das Ganze in eine Presse geschoben. Die größte Schwierigkeit danach ist, die Flies heile von der Form in die Hand zu kippen. Das gelang beim ersten Mal leider nicht. So durften wir uns an einer Zweiten probieren, mit dieser hat es dann geklappt =)Diese werden nun gewässert und nach drei Tagen in die Sonne gelegt, an Stelle des Brennvorgangs im Ofen!
So lernt man jeeeeden Tag etwas dazu ...

Sonntag, 6. Februar 2011

Festival del Medio Ambiente



Man war das ein geiles Erfolgserlebnis!

Das seit Wochen geplante „Festival del medio ambiente“, zu Deutsch Umwelt Festival, am Samstag wurde in Scharen besucht, verlief ausgezeichnet und hat Aufmerksamkeit erregt, so dass es seine Wirkung hinterlassen hat. Mit diesem hieß es die Einwohner der Stadt Condega für die Umweltsituation und einen angemessenen Umgang damit zu sensibilisieren.
Vor mehr als drei Wochen fingen wir mit der Organisation an. Flyer und einen Kurzfilm in Form einer Doku über Condega haben wir erstellt. Wenn sich das schon nach viel Arbeit anhört, dann ist der Zeitaufwand nichts im Vergleich mit den unzähligen Gängen zum Rathaus um in Koordination mit einer Umweltbeauftragten das Festival zu planen. Als größtes Problem stellte sich dabei die Finanzierung eines Theaterstücks meines Nachbarn heraus. José ist Mitte zwanzig und hat mit Jugendlichen ein Stück über Plastikkonsum für einen nationalen Wettbewerb geschrieben. Eines abends hab ich ihm von unserem Vorhaben, des Festivals, erzählt, woraufhin er mir von dem Stück erzählte und anbot dieses beim Festival zu präsentieren. Was ich zu dem Zeitpunkt nur nicht wusste, war dass er gerne dran verdienen wollte und Geld für Material braucht. So fingen die unendlichen Verhandlungen an. José wollte keinen Preis sagen, sondern abwarten was es dem Rathaus wert ist dieses Stück zu sehen, der Bürgermeister wollte die Ausgaben gering halten und wir standen als Mittelsmänner dazwischen, weil José zu Anfang auch nicht direkt mit den Verantwortlichen sprechen wollte, bis wir es schafften ihm klar zu machen, dass er einen Preis äußern und am besten sich mit uns und der Umweltbeauftragten, die wiederum als Mittelsfrau für den Bürgermeister fungierte, zusammenzusetzen sollte. Gesagt getan, wir kamen zu einem für beide Seiten relativ akzeptablen Resultat und konnten uns nun der detaillierteren Planung und Vorbereitung widmen. Wir gestalteten Flyer, druckten diese 200-mal und falteten diese. Nicht dass wir schon reichlich beschäftigt waren, wir wollten dem Ganzen aber noch das I-Tüpfelchen polieren und noch eine Dokumentation über Condega zeigen. Ein Film über unsere zweite Heimat sollte sowieso schon entstehen. So machten wir uns daran, die schönen Seiten und die Sehenswürdigkeiten, die Umweltprobleme wie Müll auf den Straßen, wie er verbrannt wird und Abwasser auf der Straße, und die bereits bestehenden Umweltprojekte zu filmen. Unterschiedliche Organisationen haben einen Solarofen, nachhaltige und effizientere mit Holz geheizte Tonöfen und Solarlatrinen entwickelt. Außerdem haben wir die Vorbereitungen für den Akt dokumentiert, um das ebenfalls reinzubringen. Dazu gehörte auch die Einladung durch einen Perifoneo (=Ein Auto mit Lautsprechern auf dem Dach oder Pickup mit Partyanlagen auf der Ladefläche fahren durch die ganze Stadt und spielen einen aufgenommenen Text ab. Der muss natürlich aufmerksamkeitserregend sein und schon mal eine Botschaft hinterlassen. In diesem Fall „Die Welt ist in unseren Händen“ , unter der das Festival stattfand.)So konnten wir das Ganze zu einem mit rotem Faden durchzogenen Film zusammenschneiden, was nochmals ganz schön viel Zeit beansprucht hat. So weit so gut, jetzt hieß es Plakate als Einladung an den meist besuchten Orten der Stadt aufhängen und unsere Worte, wir haben das Ganze natürlich moderiert, vorzubereiten. Und auf einmal war es schon Samstag Nachmittag 17:15Uhr. Zeit die Örtlichkeit herzurichten. Die Umweltbeauftragte wollte schon seit 15 Minuten da sein. So fuhren wir zum Park, wo es stattfand, und suchten nach ihr. Zu unserem Erschrecken baute die Kirche auf der anderen Seite des Parks gerade für einen Gottesdienst auf der Straße auf. Dicke Anlage und 200 Stühle. Welch „göttliche“ Fügung, zwei Events treffen aufeinander, sie sollten beide von 18-20Uhr laufen. Total genervt wie das funktionieren soll trafen wir auch die Beauftragte und die Vizebürgermeisterin. Die Vizebürgermeisterin wollte unser Event schon abblasen. Das war auch schon mein Gedanke, doch waren nun alle eingeladen und wir waren ja eigentlich so euphorisiert und Ding zu präsentieren. So überredeten wir sie. Daraufhin haben wir die Stühle der INPRHU geholt, 40, das sollte reichen, einige können ja schließlich wenn mehr als 40 Leute kommen, was wir uns natürlich erhofften aber nicht davon ausgingen, stehen. Diese in Reihen aufgestellt, die Anlage aufgebaut, die ersten Leute setzen sich, entscheidet die Vizebürgermeisterin wir ziehen um. 100 Meter weiter um die nächste Ecke soll es sein. Sie sagt den Leuten Bescheid und wir völlig verdattert sehen wie die Leute weggehen, mit den Stühlen. Die nette Vizebürgermeisterin gefragt: „Joa, hier ists doch besser, ruhiger etc.“ – „Aaaaha“. Gut so soll es sein. Als dann die Leinwand da, Strom dahin gelegt und die Anlage nochmals aufgebaut war, war es schon ca. 19:15Uhr. Es konnte losgehen.

Wir wollten gerade anfangen, da kommt ein Kulturabgeordneter an: „Das Rathaus muss aber das erste Wort haben, ist klar“ – „So soll es sein“. Leicht verständnislos in dem Moment weshalb wir nicht moderieren können, Hallo sagen können und die Vizebürgermeisterin dann zu Wort kommen kann, nahmen wir das Geschehen an. So ging es weiter, der Kulturabgeordnete wollte uns unbedingt bei jedem Mal den kommenden Punkt anzumoderieren „helfen“. Am Erfolg der Veranstaltung hat es deswegen aber nicht gescheitert. Bereits zu Anfang bei der Präsentation der Kurzfilme waren 100 Personen anwesend. „Die Welt ist in unseren Händen! Wirf die Welt nicht in den Müll! Zur Eröffnung der Veranstaltung möchten wir Ihnen gerne eine Dokumentation zeigen. Film ab.“ Mit solchen Slogans haben wir jeden Programmpunkt anmoderiert. Nach der ersten Doku sprachen noch zwei Damen, eine Engländerin, die schockiert von der Müllsituation sagte, dass die Nicas sich ändern müssen und Julians Gastmutter, und ein kleiner Junge, der allen erklärt hat, dass man den Wasserhahn beim Zähneputzen abdrehen und seinen Müll in den Eimer werfen kann. Das hat mich echt beeindruckt, fand ich top! Darauf folgte eine Tanzeinlage, ein Folkloretanz und ein Moderner, von Mädels aus dem Tanzkurs der INPRHU. Somit waren die Leute wieder aufgemuntert den nächsten, unseren Film zu sehen. Von dem waren sie schwer angetan, wie sich im Gespräch danach ergab. Einige wussten vorher nichts von den Umweltprojekten. Nun begann das größte Event, das Theaterstück. Die Jugendlichen spielten Konsumzombies für die das wichtigste neue Unterhaltungsmedien und Kleidung ist. So verlieren sie den Sinn für das Wesentliche und verschmutzen alles, weshalb letztendlich kaum Nahrung mehr vorhanden ist. Man muss also Plastikflaschen verkaufen, um damit Geld zu machen und das sehr teure Brot zu kaufen. So wurden zwei Probleme angesprochen, der Konsum und die Möglichkeit Plastik zum Recyceln zu verkaufen. Das Stück war sehr witzig aufgemacht, indem zum Beispiel eine Dame die noch Plastik besitzt angebetet wird und ein weiser Lehrer, der erst mit dem Zeigefinger erklärt was für die Umwelt zu tun ist, betrunken, obwohl er erst sagt er trinkt nicht, oberkörperfrei auch noch sein Hose auszieht und dann bei einer Feier einschläft und von seinem Schüler in den Hintern getreten wird. Das super interessante, informative und lehrende Stück hat so viele Leute angelockt, dass hinterher fast die dreifache Anzahl der Leuten da war. Wir schätzen es waren knapp 300. All diese Menschen sollten noch von José eine Zusammenfassung und Erklärung bekommen, wodurch er alle sensibilisieren wollte, doch zwei Drittel der Besucher gingen als er begann zu sprechen. Das mag aber auch an der Uhrzeit gelegen haben. Es war bereits 21:15Uhr und viele kleine Kinder waren mit ihren Eltern da. Die mussten bestimmt eigentlich schon längst im Bett sein. Oberzufrieden mit dem perfekten Ablauf und dem zahlreichen Besuch bekam ich noch einmal das letzte Wort durch den Kulturabgeordneten und schloss das Festival mit den Worten „Vielen Dank José, vielen Dank Leute für die super Aufführung! Daran konnten wir hervorragend mit viel Spaß sehen, dass wir unsere Umwelt schützen müssen. Das ist die Aussage dieser Veranstaltung und wir hoffen Sie nehmen diese Informationen mit nach Hause und handeln. Wir bedanken uns für Ihren Besuch und wünschen Ihnen eine gute Nacht! Wir sehen uns. Die Welt ist in unseren Händen!“