Samstag, 9. Oktober 2010

Seminar: Interkulturelle Kommunikation

Themen der Kommunikation innerhalb einer Gesellschaft,das heißt das Familienleben, Freundschaften und die Art zu leben haben mich, acht andere Freiwillige des Welthauses Bielefeld, vier Freiwillige aus anderen Städten, unsere Mentoren und Tutoren in den letzten drei Tagen beschäftigt.
In Estelí haben sich diese insgesamt 30 Leute in einem sehr idyllischen und nett eingerichteten Hotel zusammengetroffen, über diese Themen gesprochen, kleine Vorträge dazu gehört, Gruppenarbeiten gemacht und letztendlich darüber reflektiert was das nun für die einzelnen Parteien bedeutet.
Die Masse von Informationen wurden durch Pausen, in denen aktive auf das neue Thema vorbereitende Spiele durchgeführt worden sind, nachhaltig vermittelt. Einer dieser „Dinámica“ war einen Innen- und Außenkreis mit den Teilnehmern zu bilden. Demnach steht jedem eine Person im Innen- bzw. Außenkreis gegenüber, der immer wiederzufinden ist. Daraufhin laufen die Kreise mit entgegengesetzter Richtung los und auf Pfiff muss man seinen Partner suchen und sich gemeinsam, händehaltend setzen. Das sich zuletzt setzende Pärchen fliegt raus. Diese Prozedur wiederholt man so lange bis ein Paar überbleibt und gewinnt. So wird der wieder fit und wird unbewusst auf das folgende Thema, in diesem Fall auf die interkulturelle Kommunikation, vorbereitet. Die unterschiedlichen Richtungen zeigen die unterschiedlichen Kulturen auf. Da es schwierig ist seinen Partner immer wieder zu finden, ist es auch schwierig das zwei Personen zweier Kulturen sich (wieder)finden und verstehen, in dem sie die schnellsten beim Setzen sind.
In Europa/Deutschland leben wir persönlich individuell, während dem der Kollektivismus in Nicaragua und Lateinamerika gegenübersteht. Deshalb sollte bei interkultureller Kommunikation beachtet werden, dass der persönlichen Identität hier keine Anerkennung findet, weil jeder Einzelne von dem Kollektiv identifiziert und geformt wird. Kinder oder heranwachsende haben sich zum Beispiel nicht gegen ihre Eltern aufzulehnen. So ist man hier auch häufig von einer Gruppe motiviert und wenig eigene Ziele vor Augen. Was außerdem äußert erstaunend war, ist dass die Nicaraguaner ein Recht haben in die Privatsphäre seiner Familie einzutreten. Dieses Phänomen ist von den gemeinsamen Schlafzimmern geprägt, in denen teilweise bis zu vier Leute gemeinsam schlafen und auch schon mal mehr zwei in einem Bett, so wie in einer Gastfamilie einer Freiwilligen des Welthauses. So hat man hier hauptsächlich gesellschaftliches Leben im Vergleich zu Privatsphäre, die nur einen Bruchteil der Zeit die man gemeinsam verbringt ausmacht. Dem gegenüber zieht man sich in Deutschland oftmals in sein Zimmer zurück und verbringt im Allgemeinen mehr Zeit mit sich als mit der Familie.
Freundschaften sind ebenfalls sehr unterschiedlich zwischen den Kulturen: In Deutschland ist es so, dass man eine Freundschaft langsam aufbaut, man sozusagen erst mal eine Hürde überwindet bevor man sich einander vollkommen anvertraut und somit zu besten Freunden wird. Hier geht man völlig offen aufeinander zu, fragt nach der Telefonnummer, um sich sofort zu treffen und feiern zu gehen. Daraus entwickeln sich hauptsächlich oberflächliche Freundschaften.
Auch die Lebensausrichtung ist grundlegend unterschiedlich. Wir deutschen wollen grundsätzlich alles geplant wissen und für eine sichere Zukunft sorgen, in dem wir uns das Leben über äußert darum bemühen das zu realisieren und dabei häufig vergessen Spaß am Leben zu haben. Das war unser Resultat einer Gruppenarbeit zu einer Anekdote von Heinrich Böll, die das Zusammentreffen eines Touristen mit einem Fischer. Sie unterhalten sich über ihren Stil des Lebens und der Tourist will dem Fischer einreden zu expandieren, um eine gute Zukunft zu sichern. Doch dem Fischer gefällt seine Situation und ändert nichts. Er möchte im „Hier und Jetzt“ leben und ein zufriedenes Leben führen.
Das hat mich nochmals angeregt über unsere auf den Konsum und dich Sicherheit ausgerichtete Lebensweise nachzudenken. Vielleicht den einen oder anderen von euch ja auch . . .

2 Kommentare:

hansi hat gesagt…

Hi Lennart,
daß sind ja philosophische Ansätze, die du hier formulierst.Dann weißt du ja, was für ein Studium du in Betracht ziehen könntest.
Hab weiter Freude an der Sache.
Gestern war hier in Spanien Starkregen mit Gewitter. Aber zum Glück nicht so ausgeprägt wie bei euch neulich.
Alles Gute weiterhin und viele Gruße von der Costa Azahar
R und E

Unknown hat gesagt…

lieber lenni, da ist sicher was dran, und es ist schon gut, sich mit diesem thema auseinanderzusetzen, auch hier in unserer westlichen welt machen sich immer mehr menschen gedanken darüber, wie es gut gelingen kann, trotz arbeit und dem schaffen von zukunftsperspektiven gelingen kann, freude an dem zu haben, was man tut und lebensfreude und spass in den alltag zu integrieren...ich denke, es is wichtig, eine balance zu schaffen, die möglichkeiten in alle richtungen schafft... für jeden einzelnen scheint es wichtig, seinen visionen zu folgen...lg, mama