
Zunächst einmal – Weihnachten in Nicaragua sind sehr unterschiedlich zu denen in Deutschland. Das liegt zu aller erst daran, dass es keine Adventszeit gibt, weshalb ich unter anderem nur schwer und spät in Stimmung war Weihnachten (lediglich) an Heiligabend zu feiern. Es gibt in Nicaragua keine Weihnachtsfeiertage. Dafür gibt es 25°C als Geschenk. Eine gern angenommene Tatsache einen deutschen Winter mal auszulassen. Für mich sehr ungewöhnlich war, dass meine Gastmutter mir schon Ende November mein Weihnachtsgeschenk gab – ein Paar Schuhe. Das hatte ihr ihre Schwester aus den USA geschickt und sie war anscheinend zu gespannt, ob sie mir gefallen. So konnte ich ihr das in keinster Weise übel nehmen, ganz im Gegenteil. Ich fand es süß. Zurück zum Heiligen Abend. Wie es sonst auch die Gewohnheit in meiner Gastfamilie ist getrennt zu essen, jeder für sich gerade dann wann er Lust und Zeit hat, taten wir das auch an diesem eigentlich für mich so feierlichen Abend teilweise. Ich schätze, ich habe mit meiner Gastmutter und –bruder zusammengegessen, weil ich vorher gefragt habe ob die ganze Familie zusammen essen würde. Ich würde das so kennen. So taten sie mir wahrscheinlich den Gefallen. Auch meine Gastgeschwister, eine Schwester und zwei Brüder, bekamen ihre Geschenke ein paar Tage vor Weihnachten. Die Familie fuhr einen Nachmittag zusammen nach Estelí und die Eltern kauften Kleidung für ihre Kinder, die sie sofort behalten durften, nicht unter den Weihnachtsbaum kamen und es so eigentlich keine Bescherung geben sollte. Das sollte sich ändern. Meine so „liebevoll“ ausgesuchten und gebastelten Geschenke wollte ich nicht jedem einzeln in die Hand drücken. So schlug ich vor eine Bescherung nach deutscher Art zu machen. Das kam gut an und alle haben sich über ihre Geschenke gefreut, besonders Oma und meine Schwester. Nach diesem sehr kurzen gemeinsamen Teil des Abends gingen alle auseinander und jeder seiner geplanten Wege für diesen Abend. Jugendliche gehen hier an diesem Abend zusammen feiern. So ging ich mit meinem Gastbruder und seinen Kumpels in eine Kneipe. Damit schloss Weihnachten dann auch schon ab.
Weihnachten war der Anfang meines ersten Urlaubs in Nicaragua. Diesen werde ich überglücklicherweise in den nächsten 11 Tagen mit meinen drei Frauen fortsetzen. Mama, Tante und die beste Freundin kommen mich besuchen und wir werden die berüchtigtsten Städte Nicaraguas besuchen und kennenlernen und die Insel Ometepe im größten Süßwassersee der Welt besuchen. Ich hoffe, dort werden wir die ebenfalls einzigen Süßwasserhaie sehen können…
































